BOBAFLEX ist schonmal ein verdammt cooler Name und auch der Opener „Sellout“ stimmt perfekt auf das Album ein. Schnell wird klar, dass diese Band für alle gängigen Konventionen nur ein müdes Lächeln übrig hat und mischt einfach alles mögliche durcheinander. So findet man im Laufe des Albums unter anderem Elemente von Bands wie SYSTEM OF A DOWN, QUEEN, dem WU-TANG CLAN oder sogar KORN und bemüht sich damit um die Aufmerksamkeit eines jeden Crossover-Fans. Und die sollten den Jungs in der Tat mal ein paar Ohren leihen. Denn auf „Tales From Dirt Town“ gibt es nämlich eine interessante Mischung aus diversen Metal-Stilen, Hard Rock, Punk, kurzen Hip-Hop-Intermezzi und jeder Menge dreckigem Rock, also durchaus von allem, was Spass macht.
Aber vielleicht ist das alles auch einfach nur zu viel des Guten, denn trotz diverser Support-Touren mit so bekannten Bands wie NICKELBACK, DISTURBED, DREAM THEATER, FEAR FACTORY und MEGADETH, ist BOBAFLEX immer noch ziemlich unbekannt. An der Produktion liegt dieses Manko sicherlich nicht, denn die kommt ausgesprochen klar und druckvoll aus den Boxen. Auch die Songs haben vereinzelt grosse Klasse, denn „Born Again“ zum Beispiel beginnt wie ein Song aus der Feder von DISTURBED, was hier vor allem auch am Gesang liegt, der dann im Refrain allerdings QUEENartig leicht progressiv zu rocken beginnt, um kurz darauf wieder in einen völlig anderen Rhythmus umzuschwenken. Also mir gefällt das! Auch im nächsten Track „That Ole Speed“ gibt’s einen ähnlichen Refrain und obendrein noch ein wunderbares Gitarrensolo. „One Bad Day“ erinnert aufgrund des Gesangs sogar stark an die superbe FARMER BOYS-Hymne „If You Ever Leave Me Standing“ und kann damit nochmal punkten. Mit „Savior“, „I Still Believe“ und „Home“ gibt’s dann zur Abwechslung auch so etwas in der Art Halb-Ballade, aber insgesamt gesehen, nach mehreren Durchläufen, fällt auf, dass die zweite Hälfte des Albums nicht mehr so viel Spass macht, wie noch die erste Halbzeit. Hier geht den Jungs tatsächlich etwas die Puste aus und etliche Elemente wiederholen sich zunehmenst, so dass ich einige der Songs eher als durchschnittliche Nummern empfinde.
Dennoch, wer auf Crossover steht, sollte hier unbedingt mal reinhören, und vielleicht können BOBAFLEX sehr bald schon einen weiteren Fan in ihren Reihen begrüssen. Denn wie gesagt, wirklich schlecht ist „Tales From Dirt Town“ sicherlich nicht und die Erwartungen an die nächste Scheibe sind zumindest von meiner Seite aus sehr hoch.
Fünf Punkte sind aus meiner Sicht viel zu wenig, da haben Rock Hard und Metal Hammer völlig zu Recht wesentlich bessere Noten verteilt.