Blutvial - Curses Thorns Blood

Review

Andy „Aort“ McIvor ist ein Phänomen. Der kreative Gitarrist ist nicht nur musikalischer Kopf der fortschrittlichen CODE, sondern spielt auch die erste Gei.. Gitarre bei den Primitivlingen von BLUTVIAL. Während im Jahr 2009 kurz aufeinanderfolgend CODEs Zweitling „Resplendent Grotesque“ und BLUTVIALs Debut-Langrille „I Speak Of The Devil“ erschienen waren, liegt nun mit „Curses Thorns Blood“ das neue BLUTVIAL-Album vor, während der CODE-Drittling – nach allem, was man so hört – in der Mache ist.

An dieser Stelle lasse ich mich einmal zu einer wilden Spekulation hinreißen: Man höre sich einmal CODEs Debut „Nouveau Gloaming“ an (wer die Scheibe als Schwarzwurzel nicht kennt, hat sowieso eine Menge verpasst!) und vergleiche „Resplendent Grotesque“ und „I Speak Of The Devil“ simultan(!) mit besagter Scheibe. Ich hoffe, ich bin nicht allein mit meinem Eindruck, Aort habe die musikalische Essenz „Nouveau Gloaming“s auseinander destilliert, um sich mit CODE Höherem zuzuwenden, während BLUTVIAL der rotzige Desillationssumpf ist.

Was hat das jetzt mit „Curses Thorns Blood“ zu tun? Wenn ich Recht habe, wird CODEs nächstes Album ausgesprochen abgehoben – folgerichtig sind die knapp 51 Minuten BLUTVIAL noch dreckiger, noch primitiver, noch fieser als zuvor. Das bezieht sich wohl auf jeden Aspekt des Albums: Der Sound ist unglaublich bratzig, geradezu roh (aber nicht beschissen-roh wie bei Myspace-Black Metal-Kinderzimmer-Soloprojekten); der Gesang ist fies verzerrt; die Riffs sind dermaßen old school, dass ich mir wie ein Grundschüler vorkomme; mittlerweile haben Aort und Vokalist Ewchymlaen (unter Freunden auch „der Unaussprechliche“ genannt) mit Zemogh auch einen echten Schlagzeuger gefunden, der sich charmant durch die acht Songs prügelt.

Das hat natürlich auch gewisse Nachteile: „Immutable Hammer“ zum Beispiel ist ein kurzer nichtssagender Brocken, der extrem nach den VENOMösen Anfängen des Black Metals klingt. „Tirade Against Oversocialisation“ bezieht sich musikalisch auf noch frühere Zeiten, wirkt durch das bluesige Hauptmotiv aber schon wieder cool. BLUTVIAL sind aber nach wie vor dort am besten, wo sie getragenen Black Metal nordischer Schlagseite zelebrieren: „A Light In The Forest“ und „Whethered And Broken-Mouthed“ sind schwarze Hymnen epischen Ausmaßes, deren Riffs mir das Blut in den Adern gefrieren lassen.

BLUTVIAL zeigen mit „Curses Thorns Blood“, dass sie tatsächlich noch fieser können als „I Speak Of The Devil“ – leider ist ein bisschen mehr Ausschluss drauf als auf ihrem Erstling, weshalb ich einen Zähler weniger gebe. Sollte ich mit meiner Vermutung aber Recht behalten, wird CODEs drittes Album fantastisch und holt den einen Zähler wieder auf…

21.08.2012
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