Blutmond (AT) - ...Of Sorrow, Pain & Anger

Review

Eine beizende Bontempi-Orgel kratzt mich aus der routinierten Gleichgültigkeit nach dem Einwurf eines weiteren schäbig bedruckten Demos, heute mal aus dem benachbarten Reich der europäischen Mitte. Schon bald meldet sich ein charismabefreiter Schweineimitator mit bemüht okkulter Groschenpoesie zu Wort und teilt mir mit, dass die Zeit zur Höllenfahrt gekommen sei, „wo alles dort schon, eurer harrt“ [sic]. Nunja, dann will ich der Einladung mal folgen. Meine Geduld mit banalem musikalischem Bemühen trotz eindrucksvoller Abschreckung wird auch umgehend bestraft: Denn ließ das schauderhafte Intro dank synthetischer, wenn auch völlig ungelenk verwendeter Klänge noch auf einen achtbaren Sound hoffen, wird diese naive Zuversicht mit „Doors To Subconscious“ mit einer dünnen Blastbeat-Salve – zack – über den Schober geknallt. Dumpfes Gekloppe mit Stöcken sägt fortan an meinen Nerven. R.I.P., guter Wille. Schließlich legen ungestimmte Gitarren auch noch meine letzten Anstrengungen in Trümmer, das vorhandene Potenzial der Band ausreichend zu würdigen. Wider meinen inneren Schweineköter, der sich dank des wahrhaft jämmerlichen Klanges gegen jedweden positiven Kommentar zugunsten dieses Demos sträubt, zwinge ich mich nun dennoch zu der Aussage, dass sich hinter dem amateurhaften Greuel der Gitarrenproduktion zwei leidlich talentierte Gitarristen verbergen mögen, die hier allerdings allenfalls einen Blumentopf in Sachen Geschwindigkeit gewinnen können. Einen Blick auf eventuell mehr gibt der frustrierende Soundkalamatsch nicht frei. Mit Sicherheit erkennbar werden im Nebel allerdings bemühte Annäherungen an BOLT THROWER oder SIX FEET UNDER – die von diesen Vorbildern imitierte Monotonie im Death Metal-Songwriting gibt dem Resultat allerdings endgültig den Rest. Was live im bierseligen Metallerkollektiv (und sogar als Act auf dem Metalfest Vienna) und dem entsprechenden Stage-Amplifying noch als ballaststoffreicher Death Metal-Snack funktionieren mag, ist hier in solch schreiend dilettantischer Form konserviert, dass sich die Band hiermit potenzielle Fans in Scharen verekeln dürfte – und mich gekonnt von der dargebotenen Vollbedienung sämtlicher Death Metal-Klischees abgelenkt hat.

01.10.2003

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