Blutengel - Schwarzes Eis

Review

Galerie mit 18 Bildern: Blutengel auf dem M'era Luna 2017

Fast alle Jahre wieder beglücken BLUTENGEL ihre Fans mit neuem Material und man muss Chris Pohl schon zugutehalten, dass er ein wirklich umtriebiges Kerlchen ist. Was wurde in der Vergangenheit nicht schon alles über BLUTENGEL geschrieben und jeder zweite BLUTENGEL-Hasser findet es aus unerklärlichen Gründen auch zum x-ten Mal unglaublich cool und witzig, gegen Chris Pohl, seine Musik und das aktuellste Werk loszupoltern. Musik ist jedoch immer noch eine Frage des persönlichen Geschmacks und so macht sich in solchen Fällen vor allem Müdigkeit ob dieser meist sinnfreien Beurteilungen breit. Normal denkenden Menschen stellt sich die Frage, wieso man den zahlreichen Fans von BLUTENGEL nicht einfach ihre Lieblinge gönnt, so wie sie sind und wie sie von diesen Fans auch geschätzt werden…

Eben diese Fans werden auf dem neuen Album „Schwarzes Eis“ mit zunächst 15 neuen Songs beglückt, die man im Vergleich zu den anderen Alben grundsätzlich erst einmal als „business as usual“ bezeichnen kann. In Zeiten, in denen viele Bands eine meist mittelprächtige Weiterentwicklung durchlaufen (APOPTYGMA BERZERK, DE/VISON), ist dies zunächst mal keine durchweg negative Sache. Dass dadurch natürlich auch eine gewisse Austauschbarkeit besteht, ist naheliegend, aber zumindest kann man sich darauf verlassen, dass man keine böse Überraschungen erlebt. Auch „Schwarzes Eis“ bietet wieder BLUTENGEL pur mit allen Zutaten, die die Band seit vielen Jahren kennzeichnet. Von Gothic/Dark Wave ist eh schon lange keine Rede mehr, stattdessen bieten BLUTENGEL soften Elektropop mit einem „dunklen Touch“. Für die einen bedeutet das eingängige Melodien, nette Synthiebögen und softe Elektrosounds mit wahlweise den Vocals von Frontmann Chris Pohl oder aber seinen Gespielinnen. Auch „Schwarzes Eis“ offenbart in Anbetracht dieser von den Fans geschätzten Merkmale wieder zahlreiche nette Songs wie „Kind der Nacht“, „Broken Girl“, „Secret Places“ oder „My Darkest Nights“.

Für die anderen werden all diese Songs wieder nur ein großes Fragzeichen bzw. das blanke Grauen hinterlassen und dennoch … BLUTENGEL fühlen sich hörbar wohl in den Klischees, die ihnen immer wieder – durchaus auch zurecht – zugeschrieben werden. Es trieft stellenweise der Schmalz aus den Boxen, die Songs dominiert oft ein übertriebener und platter Pathos und auch „Schwarzes Eis“ ist eine manchmal aalglatte Angelegenheit. Doch letztendlich stellt sich die Frage „Na und?“ – BLUTENGEL machen ihre Fans mit diesem neuen Album erneut glücklich und ist nicht das eigentlich das Einzige, das wirklich zählt? „Schwarzes Eis“ bietet einige wirklich nette und gelungene Songs in guter alter BLUTENGEL-Manier, die kurzweilige Hintergrundmusik an einem lauen Frühlingsabend bei einem Gläschen Rotwein auf dem Balkon bieten können. Wer gerne melodischen und soften Elektro hört, ist mit „Schwarzes Eis“ erneut mehr als gut bedient, alle anderen werden eh freiwillig darauf verzichten und mögen dies bitte auch ohne inzwischen völlig ausgelutschtes Gebashe tun. Wer allerdings nur mit dem Strom schwimmt, weil es anscheinend „in & cool“ ist, gegen Chris Pohl zu wettern, der ist einfach nur selbst schuld…

Zu ergänzen wäre abschließend noch, dass „Schwarzes Eis“ in der Doppel-CD-Version noch die Bonus-CD „Behind The Mirror“ zu bieten hat, die acht durchgehend instrumental gehaltene Songs enthält. Geschmacksache – viel interessanter ist da dann doch das limitierte Boxset, das mit einer dritten CD („Redemption“) aufwartet, die satte zehn weitere neue Songs im Angebot hat, die es nicht auf das reguläre Album geschafft haben und die musikalisch nahtlos an „Schwarzes Eis“ anknüpfen.

03.04.2009

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2 Kommentare zu Blutengel - Schwarzes Eis

  1. darkstain sagt:

    "[..]und ist nicht das eigentlich das Einzige, das wirklich zählt?"

    Ich frage mich, wie der Autor ernsthaft dieser Meinung sein kann. Mit diesem Totschlagargument könnte man jede Grütze, die ein jemand fabriziert rechtfertigen, solange es nur gekauft wird. Solange es also genug minderbemittelte Menschen gibt, kann auch genug Banalität verkauft werden?

    Da werden hier andere, weitaus bessere, Veröffentlichungen anderer Bands niedergemacht, aber ein Release von Blutengel bekommt 7 Punkte? Obwohl die sich seit Album 2 immer wieder kopieren und Quasi-Stagnation vorprogrammiert ist?

    Nicht verständlich. Kapitalismus lässt grüßen.

    Es sollte vielleicht etwas mehr drauf geachtet werden, nach Qualität zu bewerten, und nicht nach Verkaufszahlen.

    4/10
  2. doktor von pain sagt:

    Blutengel = ganz großer Mist

    Diese Gleichung ist mathematisch, hat daher schon immer funktioniert und ist unumstößlich.

    1/10