Blut aus Nord - Deus Salutis Meæ

Review

Quo vadis, BLUT AUS NORD? Die Franzosen, die seit den frühen Neunzigern elf Alben veröffentlicht haben und dabei sowohl harmonisch-atmosphärische Meisterwerke als auch verstörend-bizarre Klangerlebnisse erschufen, zeigen sich auf „Deus Salutis Meæ“ ziemlich unaufregend.

Einer der Gründe mag sein, dass die über die Jahre zum Quartett gewachsene Band nicht an der zuletzt weitestgehend großartigen 777er-Reihe anknüpft, noch die meisterliche Memoria-Vetusta-Reihe fortführt. Vielmehr schielen BLUT AUS NORD auf die Zeit, in der sie Klangwelten erschufen, die die Hörer in eine bizarre und nicht eben majestätische Welt entführte. Wer die lebensfeindliche, ekelhafte, aber gleichzeitig faszinierende Wirkung von „Mort“ im Hinterkopf hat, wird allerdings auch in die Irre geführt. So richtig lässt sich „Deus Salutis Meæ“ auch in keine Zwischenwelt pressen. Fakt ist, Melodien sind rar gesät, stattdessen gibt es wieder verstärkt aneinandergereihte Disharmonien, die allerdings eher eine zähe, anstrengende Monotonie entwickeln als einen hypnotischen Sog heraufzubeschwören.

„Deus Salutis Meæ“ bietet zu viel zähe, anstrengende Monotonie

Letzteres scheint aber zeitweilig das Ziel gewesen zu sein. So startet „Deus Salutis Meæ“ vordergründig in den ersten Songs mit disharmonischen Gitarren, rituellem Schlagzeug und eher im Hintergrund auftauchenden Melodie-Sprengseln, die durch weitere Geräusche und Gesangsfetzen oder Gekrächze komplettiert werden. Gerade wegen dieser geschaffenen Extreme, die unter anderem „Chorea Macchabeorum“ und „Impius“ verströmen, entsteht das Gefühl, als stecke im zwölften Album mehr als das, wonach es aussieht. Mitunter lässt sich dies auch erfassen. Zum Beispiel, wenn BLUT AUS NORD in „Abisme“ dem Bass einen strukturierten Raum bieten und Chöre das ungewohnte Treiben in eine fassbare, packende Finsternis tauchen, anstatt überall und jederzeit Widerstände einzubauen.

Das bleibt allerdings eine der seltenen, starken Ausnahmen auf „Deus Salutis Meæ“. Andeutungsweise vollzieht sich ein ähnliches Schauspiel noch in „Ex Tenebrae Lucis“, das sich tatsächlich als Song begreifen lässt und einen verstörenden Eindruck hinterlässt, aber eben jene bizarre Faszination bewirkt, die diesem Album vor allem im BLUT AUS NORD-Kosmos ansonsten fast vollkommen abgeht.

BLUT AUS NORDs schwächstes Album seit „Odinist“

Natürlich erwartet niemand von den Franzosen ein einfaches Werk. Album Nummer zwölf wirkt allerdings so, als würde es sich weigern, überhaupt etwas preiszugeben. BLUT AUS NORD wandern immer an der Grenze der Extreme und so ganz klar, ob und wann sie hinübertreten, ist es selten. „Deus Salutis Meæ“ ist aber derart verschlossen, dass es kaum Anknüpfungspunkte bietet, in die man hineintauchen kann. Als Kunstwerk sicher interessant, aber als wirklich interessantes Album kaum zu gebrauchen und damit auf ganz andere Art und Weise beinahe genauso unnötig für die eigene Musiksammlung, wie es das langweilige „Odinist“ seinerzeit war. Immerhin, nach dem letzten Ausrutscher folgten ziemlich starke Werke.

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06.01.2018

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