Blues Pills - Blues Pills

Review

Mit ihren tollen EPs „Bliss“, „Black Smoke“, „Devil Man“ sowie der Live-Scheibe vom WDR Rockpalast (!) und ersten Tourneen (!!) durch Europa und Australien (!!!) konnten BLUES PILLS bereits mächtig von sich Reden machen, nun liegt endlich das selbstbetitelte Debütalbum vor. Verkehrte Welt, andere Bands veröffentlichen Album für Album und kommen nicht aus dem Quark, während sich das junge, 2011 gegründete amerikanisch-schwedisch-französische Quartett noch vor dem Debüt anschickt, die Musikwelt im Sturm zu erobern. Was für eine Ausgangslage, und was für eine Erwartungshaltung! Aber was steckt eigentlich dahinter, wieviel Substanz ist in der Musik von BLUES PILLS? Können Sie den hohen Erwartungen gerecht werden?

BLUES PILLS spielen, was man angesichts ihres jungen Alters von Anfang 20 eher weniger annehmen sollte, eine Mischung aus Soul, Bluesrock und klassischem Rock’n’Roll. Im Mittelpunkt des Geschehens oder besser gesagt dieser musikalischen Zeitreise in die späten Sechziger und frühen Siebziger steht Ausnahmesängerin Elin Larsson, mit ihrer intensiven, fantastisch rauchigen, jazzig-souligen, emotionalen und kraftvollen Stimme, die immer mal wieder gerne an Janis Joplin oder auch Aretha Franklin erinnert. Keine Frage, diese tolle, alles überstrahlende Stimme, neben der ebenso starken Gitarrenarbeit des 18jährigen (!) Gitarristen Dorian Sorriaux, hier vor allem die virtuosen Soli, sind die herausragenden Trademarks der Truppe. Die teils recht komplex strukturierten und dennoch eingängigen, packenden Stücke haben dabei ein wunderbar groovendes Rhythmusfundament. Man merkt den einzelnen Musikern einfach ihr Talent an. Und diese eigene, leidenschaftlich-intensive Mischung aus authentischem Siebziger-Jahre-Rock mit viel Blues und einer gehörigen frischen Prise Soul hebt BLUES PILLS auch von den zig anderen Retro-Kapellen ab, und lässt dabei gleichzeitig die großen Vorbilder LED ZEPPELIN, JIMI HENDRIX, FREE, CREAM und FLEETWOOD MAC durchscheinen. Es geht nicht anders, diese Pillen machen süchtig!

Die Highligts auf „Blues Pills“ sind der Ohrwurm-Opener und Überhit „High Class Woman“, der Groove-Rocker „Ain’t No Change“, das spacige „Jupiter“, das von der EP bekannte „Devil Man“, das sich toll entfaltende „River“ sowie die gelungene CHUBBY CHECKER Coverversion von „Gypsy“.

BLUES PILLS ließen nichts dem Zufall, als Produzent wurde Don Alsterberg (GRAVEYARD) verpflichtet, welcher dem Album einen passenden, organischen Sound verpasst hat. Auch das Cover dazu ist stimmig, dieses stammt von der Künstlerin Marijke Koger-Dunham und wurde in den späten Sechzigern gemalt.

Zeitlos klassisch, kernig frisch, authentischer Geist, geschmackvoll eingängig, spielerisch überragend, soulig wie sonst kaum jemand. BLUES PILLS gelingt es auf ihrem hervorragendem Debütalbum so faszinierend authentisch nach den Siebzigern zu klingen zu klingen, wie es kaum eine andere Band schafft. Vielleicht in ein paar Jahren schon ein Klassiker!

15.07.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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