Bereits seit 1967 bespielen die New Yorker BLUE ÖYSTER CULT die Bühnen dieser Welt. Dass dabei neben den Hits „Don’t Fear The Reaper“, „Burning For You“ und „Godzilla“ noch allerlei weitere starke Song, beziehungsweise Alben auf den Markt gekommen sind, ist ebenso Fakt, wie die Tatsache, dass sich BLUE ÖYSTER CULT stilistisch nicht in eine bestimmte Schublade packen lassen. Neben den typischen Hard-Rock-Elementen verwenden die Jungs um Sänger Eric Bloom beispielsweise auf ihrem 1998er Werk „Heaven Forbid“ einige satte Metal-Einlagen, was dem Abwechslungsreichtum des Albums natürlich zugutekommt.
Variabel aber auf den Punkt stark
Gleich das eröffnende Doppelpack „See You In Black“ und „Harvest Moon“ könnte unterschiedlicher kaum sein. Der Opener ist ein ziemliches Metalbrett, was man den New Yorkern gar nicht zugetraut hätte, zumal man BLUE ÖYSTER CULT aufgrund ihrer Diskografie eher im gediegenen (US) Hard Rock verortet. Anscheinend hat die Band den Übergang in das neue Jahrzehnt gut überstanden zu haben, denn so frisch klangen die New Yorker schon lange nicht mehr. Das folgende „Harvest Moon“ ist da ein ganz anderes Kaliber und vermittelt eher das Gefühl eines lauen Sommerabends in, eben, New York. Wo der Opener noch eine gewisse Hektik inne hatte und damit überzeugen konnte, kommt „Harvest Moon“ völlig relaxt im typischen Hard-Rock-Flair daher, kann im Soloteil aber auch mit einer ordentlichen Metal-Schlagseite punkten. Im Anschluss kommt aber das definitive Highlight der Platte. Ebenfalls sehr relaxt beginnend, explodiert „Power Underneath Despair“ in Bridge und Refrain förmlich, dass es eine wahre Freude ist. Ähnlich heavy wie der Opener geht der Song direkt ins Ohr und will da auch nicht mehr weg. Man fühlt sich dabei ertappt, wie der Finger immer wieder in Richtung der Skip-Taste wandern und ehe man sich versieht, läuft die Nummer zum vierten Mal. Gleiches gilt für „X-Ray Eyes“, das ebenso süchtig macht, dabei aber auf einer anderen Ebene funktioniert. Hier geht es wesentlich vertrackter zu gepaart mit balladesken Elementen kommt auch dieser Song als Sieger über die Ziellinie.
Ein gelungenes Potpourri von Stilen
Auch der Rest des Albums fällt qualitativ kein bisschen ab. BLUE ÖYSTER CULT springen munter zwischen Metal, Hard Rock und sogar Country, beziehungsweise Singer/Songwriter Nuancen hin und her. Dabei wirkt „Heaven Forbid“ aber durchaus wie aus einem Guss. Nicht viele Bands sind in der Lage eine derartige Qualität auf Albumlänge zu konservieren, das ist schon eine echt starke Leistung. Das gilt auch für die Produktion, für die sich Gitarrist Buck Dharma verantwortlich zeigt, die schön fett undn trotzdem differenziert aus den Boxen kommt.
Empfehlenswert für Rock- und Metalfans gleichermaßen
Als Fazit beliebt herauszustellen, dass mit „Heaven Forbid“ jeder Rockfan definitiv auf seine Kosten kommen wird, aber auch jeder aufgeschlossene Metaller dürfte mit dem dreizehnten Album von BLUE ÖYSTER CULT gut bedient werden und vollauf zufrieden sein. Dafür spricht auch die stilistische Bandbreite, die „Heaven Forbid“ offeriert, die neben den Hits wunderbar funktioniert, einfach zu stark.
Ein überraschend gutes Album und für mich das beste Werk seit „Cultösaurus Erectus“!
Nach dem wirklich hervorragenden Start der Diskographie, war die Reise mit Blue Öyster Cult nicht immer leicht, denn manche Alben waren – nett formuliert – ganz schön durchwachsen. Dass Die Band im Herbst ihrer Karriere noch mal so ein Brett heraushauen würde, war nun wirklich nicht zu erwarten. Ich weiß zwar nicht, ob ich das stilistisch wirklich schon im Metal verankern würde oder nicht doch lieber im echt straight und trocken gespielten Hard-Rock, aber Fakt ist, dass die Band wohl zuvor niemals so heavy klangen. Etwas ruhigere Nummern gibt es zwar auch, doch das Hauptaugenmerk liegt auf schnörkellosen Rock, der einfach Spaß machen soll. Das klingt erstaunlich frisch und bietet immer noch die gewohnte Abwechslung. Lediglich zum Ende hin fallen die Songs für mich etwas ab.
Ansonsten aber ne echte starke Scheibe!