Bludgeon - Crucified Live

Review

Eine der wichtigsten Faustregeln der Musikbranche lautet: Ohne Beziehungen geht gar nichts! Ein schönes Beispiel für diese These sind die Amis von BLUDGEON. Als erste Band von MANOWAR-Joey’s Label Magic Circle Music unter Vertrag genommen, konnten die Jungs mit ihrem letztes Jahr erschienenen Debüt „Crucify The Priest“, einem wilden Bastard aus Death und Thrash Metal, zwar überzeugen, aber großartige, euphorische Reaktionen blieben weitestgehend aus. Da konnte auch ihr Support-Slot bei der letzten MANOWAR-Tour nicht viel helfen, denn, wie viele Augenzeugen bestätigten, trafen BLUDGEON nicht unbedingt den Nerv der Fanschar der True Metal-Könige. Es gibt somit eigentlich keinen triftigen Grund für die Veröffentlichung von „Crucified Live“, zumal dieses CD/DVD-Package in sich eine kleine Mogelpackung ist. Die CD fällt mit 19 Tracks zwar recht opulent aus, aber allein zwölf davon sind das Studioalbum „Crucify The Priest“, das hier, um sieben Live-Songs (inkl. dem bisher unveröffentlichten „Hatred“, einem groovig beginnenden und sich gegen Ende steigernden Stampfer) angereichert, nochmals veröffentlicht wird. Dieser Konzert-Teil kommt dabei zwar klanglich gut und tight gespielt rüber, rechtfertigt aber keinen Kauf, wenn man das Debüt schon im Schrank stehen hat. Genauso verhält es sich mit der DVD. In ansprechender Optik (dank MANOWAR konnte mit sechs Kameras gefilmt werden) umfasst sie dieselben Tracks wieder Live-Teil der CD, der hier in einen zugegebenermaßen recht witzigen Film mit Szenen aus dem BLUDGEON-Tourleben, in dem das Wort „Fuck“ wohl eine zentrale Rolle spielen muss, eingebettet ist. Negativ fällt jedoch ins Gewicht, dass gerademal eine Spielzeit von ca. 30 Minuten erreicht wird, wenn man das DVD-Bonusmaterial in Form der Videoclips zu „Smoke Screen“ und „Crucify The Priest“ weglässt. Noch dazu widersprechen sich die während der Songs gezeigten Publikumsreaktionen mit dem, was man allerorts gehört und gelesen hat, da völlig ausrastende Metalheads gezeigt werden. Kommt allerdings mal ein seltener (warum nur?) Schnitt, in dem man Band und Menge zusammen sieht, fällt auf, dass in den ersten Reihen gar nichts geht. Ich will hier niemandem etwas unterstellen, aber einen authentischen Eindruck macht das nicht gerade. Somit ist „Crucified Live“ für alle, die „Crucify The Priest“ noch nicht ihr Eigen nennen, sicherlich lohnenswerter als das nackte Debüt. Leute, die selbiges schon haben, sollten allerdings um diese CD/DVD einen großen Bogen machen, denn das hier Abgelieferte ist Fan-Verarsche pur!

02.10.2003
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