Bloody Maria - Leader

Review

Weder mit dem Artwork als Ersteindruck noch mit dem Inhalt von „Leader“ machen es einem BLOODY MARIA einem wirklich einfach. Das bierbauchtragende Perückenmodel aus dem Feinrippkatalog jagt erstmal alle Fun Metal-Brechreizsensoren in den tiefroten Bereich, bevor der Blick ins Booklet die Fight-or-flight-response dann vollends zugunsten Letzterem ausschlagen lässt; ja, der Keyboarder als Frontcover-Fee firmiert doch tatsächlich unter dem Pseudonym Wagina in dem siebenköpfigen (!) Bandgefüge…

…ist aber scheinbar auf seine Rolle als Blickfang/Maskottchen reduziert. Denn Keyboards gibt es auf „Leader“ keine. Genauso wenig wie Songwriting. Oder Anspruch. Oder guten Sound. Oder irgendetwas, was zumindest einen zünftigen Verriss gerechtfertigt hätte. Stattdessen agieren BLOODY MARIA auf allen Ebenen so dermaßen eindimensional, dass ihr zweites Studioalbum nach dem 2005er „Still Alive“ komplett unaufgeregt vorbeirauscht. Von Fun Metal ist „Leader“ zwar weit entfernt, die zehn Songs entpuppen sich aber als völlig generischer, schwedisch angehauchter Death Metal mit Thrash-Einschlägen ohne Spitzen nach oben oder unten. In sich schlüssige Nummern sucht man vergebens, stattdessen bieten die Thüringer weitestgehend eine bloße Ansammlung reichlich uninspirierter Riffs mit fortwährenden Double Bass-Teppichen und dem ein oder anderen Solo-Ausflug. Weitestgehend, weil ab und an eine gewisse SIX FEET UNDER-Verliebtheit durchschimmert, der sich vor allem Fronter Bernd nicht entziehen kann. Blass bleibt er mit seinen soliden aber zu sehr an Schema F angelehnten Growls trotzdem.

Zumindest mit einem ansprechenden Klanggewand hätte „Leader“ punkten können. Immerhin wurden Mix und Mastering von den Evocation Studios besorgt und suggerieren BLOODY MARIA, mit drei Gitarristen wäre ein wenig mehr Druck auf dem Kessel möglich. Unterirdisch ist der Sound zwar nicht, für eine Eigenproduktion wäre bei den heutigen technischen Möglichkeiten aber durchaus mehr drin gewesen. Hat man dem anfänglichen Fluchtinstinkt nicht nachgegeben und sich für den Kampf entschieden, steht unterm Strich das, was schon der Ersteindruck vermittelt: als Spaß-Combo sind BLOODY MARIA akzeptabel. Für mehr reicht es aber nicht.

27.08.2013

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