Da sind’se wieder, die BLOODY HAMMERS. Album Nummer Fünf des Gothic-Horror-Rock-Duos nennt sich „The Summoning“ – und es fügt sich konsequent in die bisherige Entwicklung der Band ein: Eine ziemlich durchwachsene Angelegenheit tischen BLOODY HAMMERS da auf.
BLOODY HAMMERS laben sich an B-Horror-Movies
Nach eigenem Bekunden von Mastermind Anders Manga orientiert sich das neue Album an dubiosen Horror-Filmen der frühen Siebzigern – nennen wir hier mal „Das Leichenhaus der lebenden Toten“ (oder: „Let Sleeping Corpses Lie“), das dem Eröffnungstitel gleich seinen Namen spendiert hat. Und durchaus eindrucksvoll geht es los: „Let Sleeping Corpses Lie“ ist ein grooviger Hard Rock-Track, der flott ins Ohr geht.
Aber ab dann geht die Achterbahnfahrt los: Bereits das folgende „Now The Streaming Starts“ streift die Kante zum käsigen Symphonic Metal gefährlich knapp, der Titeltrack „The Summoning“ lässt mit seinen Retro-Keyboards Bezüge zu Mangas Horror-Synthwave-Projekt TERRORTRON erkennen. Die Skepsis ob der durchgehenden Qualität des Werkes steigt, die Augenbraue geht nach oben – und ab dann gibt es tatsächlich ein beschauliches Auf- und Ab. „Fire In The Dark“ plätschert schwer erträglich vor sich hin, es geht mit „The Beast Is Coming Out“ und seinen Soundtrack-Anleihen wieder etwas aufwärts.
„Welcome To Darkness“ ist ein Hybrid aus HIM und den SISTERS OF MERCY, wäre bei beiden Formationen aber wohl nicht mal auf einer B-Seite gelandet. Auch „From Beyond The Grave“ rauscht komplett durch, ohne spürbaren Eindruck zu hinterlassen, wobei man hier ebenfalls die Finnen um Ville Valo als Referenz bemühen könnte.
Auf „The Summoning“ wird vordergründig Abwechslung geboten
Insbesondere mit „Condemned, The Prisoner“ mit seinem Folk-Americana-Einschlag gibt „The Summoning“ schließlich nochmal alles – und gerade dieser Titel macht doch klar, warum sich das neueste Werk von BLOODY HAMMERS nicht gänzlich verfängt: Man weiß nicht so recht, wo das Album eingentlich hin will. „The Summoning“ tummelt sich in unzähligen stilistischen Feldern, da wird das übergeordnete Konzept des Horror-Musicals zu einer unausgefüllten, leeren Hülle. „The Summoning“ trägt damit im Kern das gleiche Problem, wie schon der Vorgänger „Lovely Sort Of Death“: Recht inkonsistent wirkt das Ganze, zudem reduziert BLOODY HAMMERS seine Ideen und Einflüsse derart uncharmant auf ein Niveau, dass oft nur noch abgeschmackte Klischees übrigbleiben.
Letztlich macht Herr Manga – bei aller Kritik – allerdings das, was er gut kann: Einige Ohrwürmer komponieren, ein paar Überraschungen zünden, indem man neue stilistische Ideen einfließen lässt und sich ein bisschen schaurig geben. Wer folglich ein Gothic-Rock-Operetten-Erlebnis sucht, der sollte „The Summoning“ mal eine Chance geben. Ansonsten hat BLOODY HAMMERS heuer nicht allzu viel Nachhaltigkeit anzubieten. Schade drum.
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