Im vergangenen Jahr haben BLOODY HAMMERS mit ihrem selbstbetitelten Debüt ein durchaus bemerkenswertes Album vorgelegt. Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen okkultem Rock und Doom Metal legten die Amis unbekümmerte Spielfreude, gepaart mit einem guten Gespür für düstere Stimmung und mitreißende Melodien, an den Tag. Alles noch nicht ganz ausgereift, aber Songs wie „Fear No Evil“ oder „The Witching Hour“ deuteten bereits ein gewisses Hitpotential an. Mal abgesehen von dem überaus geschmackvollen Artwork, das geradezu nach Horror-B-Movie schrie, waren der klassische BLACK SABBATH-Einfluss und eine musikalische Verwandtschaft zu UNCLE ACID AND THE DEADBEATS klar zu erkennen. Leider war und ist der Markt in diesem Genre seit einiger Zeit recht gesättigt, so dass dem Album eine größere Aufmerksamkeit verwehrt blieb.
Nur ein Jahr später liegt nun der Nachfolger „Spiritual Relics“ auf dem Plattenteller. Festzustellen ist, dass BLOODY HAMMERS sich auf ihrem zweiten Album in vielerlei Hinsicht verändert haben. Die Songs sind abwechslungsreicher gestaltet, die Produktion wirkt professioneller und klarer und auch der Gesang von Frontmann Devallia wirkt ausgewogener und insgesamt harmonischer. Alles Punkte, die man bei den meisten Bands als positive Entwicklung bezeichnen könnte. Ansonsten setzt man weiterhin auf die bewährten Zutaten wie tiefgestimmte Gitarren und vereinzelten Orgeleinsatz.
Einzig: Was das Quartett aus North Carolina fast vollständig verloren hat ist der morbide Charme, der dem Debüt anhaftete. Der Nachfolger wirkt zu glatt, ja fast anbiedernd poppig. Genau dieses Detail führt dazu, dass „Spiritual Relics“ zwar grundsätzlich gefällig daherkommt, aber kaum Langzeitwirkung entfaltet. Dies liegt auch daran, dass man die klebrige, sludgige Doom-Note gegen leichter verdaulichen Southern Rock eingetauscht hat. BLOODY HAMMERS machen also nicht direkt etwas falsch, aber der Funke mag einfach nicht so recht überspringen. Am bemerkenswertesten sind noch die Tracks „The Source“, der mit finsterer Orgeluntermalung daherkommt und „Science Fiction“, eine Downtempo-Nummer, die ihre Atmosphäre aus einer tragenden Akustikgitarre bezieht.
„Spiritual Relics“ ist ein ordentliches Album, das allerding aus der Masse der Veröffentlichungen im Vintage / Occult Rock nicht herausstechen kann und im Vergleich zu Kollegen wie ORCHID oder YEAR OF THE GOAT klar den Kürzeren zieht. Leider, muss man sagen.
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