Ganze zwei Jahre haben sich BLOODY HAMMERS, das Occult Horror Doom-Projekt rund um Mastermind Anders Manga, für ihr neues Album „Lovely Sort Of Death“ Zeit gelassen. Ging es mit den Vorgängeralben noch im Jahresrhythmus mit Veröffentlichungen Schlag auf Schlag, so hat man diesmal anscheinend die Zeit genutzt, um eine musikalische Kursänderung vorzunehmen: Weniger Occult Rock, weniger fuzzige Gitarren als bisher bietet „Lovely Sort Of Death“, dafür mehr Keyboards und Gothic-Rock-Einflüsse. Dieser deutliche Schritt in Richtung Gothic Rock kommt dabei nicht gänzlich überraschend, zeigte doch bereits der Vorgänger „Under Satan’s Sun“ entsprechende Ansätze – in ihrer Konsequenz ist die Entwicklung jedoch durchaus bemerkenswert.
Schon der Album-Opener „Bloodletting On The Kiss“ markiert deutlich die Richtung, in die es im Folgenden auf „Lovely Sort Of Death“ gehen soll. Der erste (und nebenbei: stärkste) Track auf dem Album, eine Mischung aus THE SISTERS OF MERCY und TYPE O NEGATIVE, klingt unerwartet energiegeladen und, kennt man die Vorgängeralben, ausgesprochen ungewohnt und clean. Das anschließende „Lights Come Alive“ räubert eher bei THE CURE in den 1980ern, das dritte Stück „The Reaper Comes“ zeigt eine wohlige Psychedelic-Rock-Schlagseite und geht nochmal gefühlt zwanzig Jahre weiter in der Zeitrechnung zurück. Nach dem stampfend rockigen „Messalina“ beginnt „Lovely Sort Of Death“ dann allerdings bereits auszulaufen: Die guten Ansätze, die auf der ersten Albumhälfte noch erkennbar sind, werden nicht bis zum Ende gehalten – erste Halbzeit mit Hitpotential, zweite Halbzeit absolutes Mittelmaß. Titel wie „Ether“ und „Astral Traveler“ machen zwar ganz grundsätzlich nichts falsch, plätschern aber auch ein wenig zu leicht vor sich hin – wenig spezieller und uninspirierter, keyboardgeschwängerter Gothic Rock wird geboten. Aufgrund dieser „Leichtigkeit“ läuft „Lovely Sort Of Death“ nach den ersten Titeln ständig Gefahr, in Hintergrundmusik abzudriften, die beim Hörer einfach ungefiltert durchrauscht.
Ergänzend hinzu kommt ein Problem mit fehlendem Fokus: BLOODY HAMMERS wildern derart ungestüm in sämtlichen Bereichen des düsteren Rocks, dass man vor lauter Referenzen, von TIAMAT über PARADISE LOST bis HIM, gar nicht so richtig dazu kommt, das Werk als eigenständig zu genießen. Es bleibt das grundlegende Problem bei BLOODY HAMMERS damit leider bestehen: Das Talent und vermutete Potential dieses Projektes stimmt oft nicht mit den veröffentlichten Werken überein. „Under Satan’s Sun“ war ein durchaus unterhaltsames Werk mit eigenständigen Ideen, das seine eigene Geschichte zu erzählen hatte: Ein Schritt auf dem BLOODY HAMMERS gut hätten aufbauen können. Mit „Lovely Sort Of Death“ macht man nun leider wieder zwei Schritt zurück und präsentiert ein Album, das patchworkartig zusammengewürfelt wirkt und einen durchgehenden Faden vermissen lässt.
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