Bloodwork - Zero

Review

Wenn einem die Sonne auf den Leib scheint, man auf einladende Pool-Landschaften und glänzend sauberes Meerwasser blickt, kann einen doch eigentlich nichts launisch ermüden. Oder doch? BLOODWORK aus Paderborn sind bereits seit dem Jahr 2006 im Underground aktiv, haben sich einer äußerst gewöhnlichen Mixtur aus Melodic Death Metal und Metalcore verschrieben und eröffnen mit “Zero“ bereits ihren dritten vollwertigen Streich. Soweit so gut. Hier tatsächlich von Langeweile zu sprechen, würde den Jungs auch in keinster Weise gerecht, schließlich war die Truppe bereits im Rahmenprogramm einiger fetter Acts zu sehen und konnte dort mit ihrer dynamischen Herangehensweise durchaus überzeugen.

Auch die hier präsentierte “Null“ ist qualitativ zweifellos weit von einem vergleichbaren Prädikat entfernt, denn BLOODWORK verstehen es, songdienliche Hooklines zu verfassen, diese handwerklich blitzsauber herunterzuhämmern und daraus auch einigermaßen ansprechende Gesamtkunstwerke zu erschaffen. Dennoch sollte gesagt sein, dass in einer Landschaft, in der vergleichbare Bands selbst das Fass des Geduldigen an manchen Stellen zum Überlaufen bringen, das Gewöhnliche nur noch selten reicht, um den großen Wurf vom Damm zu brechen. Da mögen einzelne Passagen und Versatzstücke noch so vielversprechend anmuten.

Das gelingt auch den Nordrhein-Westfalen mit ihrem dritten Werk  leider nicht an allen Stellen, denn zu durchgenudelt erscheinen mancherorts die allseits bekannten modernen Thrash-Passagen, der vorhersehbare Wechsel zwischen durchschnittlichen Growls und dazugehörigen, aber dafür ungewöhnlich ausdrucksstarken, Clean-Vocals sowie die oftmals nach Schema F gemodelten Kompositionen. Dann aber treffen die Jungs um den neuen Sänger Michael Torka doch den richtigen Nerv und können etwa mit “Roaming The Void“ oder dem fast schon powermetallisch wirkenden Refrainsystem von “Abandoned“ einige Pluszähler einfahren, welche die Platte doch irgendwo sehr angenehm abrunden.

Trotz produktionstechnischer Dampframme und instrumentaler Präzision, ruft “Zero“ insgesamt aber zu selten das Potenzial ab, was ihm offensichtlich durchaus gegeben scheint, um schließlich wahrhaftig ums oberste Treppchen mitzuspielen. Somit bleibt eine wirklich sehr ordentliche Scheiblette, die sich auch vor Vergleichen mit den vermeintlich Großen nicht zu scheuen braucht, aber im Gesamtblick, gerade im Songwriting, noch ein wenig den nötigen Feinschliff zum Thronangriff braucht.

15.06.2013

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