BLOODSPOT melden sich mit „By The Horns“ zurück. Der Fünfer aus Limburg wird für mich auf ewig die „Eier raus, Sack baumeln lassen-Band“ bleiben und auch in Ermangelung der notwendigen Ausstattung, war ich sehr gespannt auf das nächste Lebenszeichen. Was mir vom letzten Death/Thrash-Bastard, in Erinnerung blieb war die Tatsache, dass die Songs zum Ende hin immer besser wurden und die Band ungebremst auf die Mütze haut. Auf den ersten Durchgang hat sich wenig geändert. Es wird barbarisch gebrüllt und obwohl die Gitarren thrashig vorstürmen, fügt sich das Organ von Peter Kunz weiterhin problemlos ein und gipfelt hier und da in gemeines Drohen oder Growls der Marke „von ganz tief unten“.
Geändert hat sich, dass BLOODSPOT nun auch schon im früheren Songverlauf mit Tempowechsel, fetten Shouts, tierischem Groove und guten Ansätzen für Stimmung sorgen. „Volcanos“ presst stetig nach und schafft auch trotz mäßiger Geschwindigkeit richtig böse Druck aufzubauen, so mausert sich der Außenseiter zum Held der Platte. Thrash Metal verleitet dazu, sich in rasanten Attacken zu verlieren und dabei den nachvollziehbaren Songaufbau zu vernachlässigen. Leider passiert dies auf „By The Horns“ von Zeit zu Zeit und BLOODSPOT schießen sich manchmal von hinten selbst ins Knie. Gute Ansätze werden nicht vollendet und glänzen dadurch nur halb so schillernd, wie es möglich gewesen wäre. Einige Riffs knattern die Songs richtiggehend ins Aus, da sie einfach zu dominant klingen ohne Spannung aufzubauen, nicht prall genug sind und Druck auch nicht sinnvoll kanalisieren und ablaufen lassen. Im Vergleich zum Vorgänger „Embrace The End“ ist „By The Horns“ aber deutlich kerniger und im Gesamtbild stimmiger. „Death Illusions“ trümmert zum Ende hin alles nieder und auch der Titeltrack stampft vehement, trotzdem fehlen auf Dauer deutliche Spitzen und zwingende Hooks. Wer keine großartigen Experimente erwartet und vorrangig auf durchgedroschenen, brutalen Metal auf gutem Niveau (!) steht, der ist hier trotzdem gut aufgehoben.
Man spürt deutlich den Spaß im Hause BLOODSPOT, die Beherrschung der Instrumente steht außer Frage und trotzdem bietet das Zweitwerk (exklusive EP) zu wenige Widerhaken und setzt sich letztendlich nicht nachhaltig genug fest. So hinterlässt „By The Horns“ das Gefühl von solider Qualität, gepaart mit der sicheren Gewissheit, dass diese Truppe eine noch heftigere Abriss-Platte machen kann.
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