Bloodsimple - Red Harvest

Review

Was für ein unglaublich cooler, Arschtretender Brocken! Fuck, was BLOODSIMPLE da mit „Red Harvest“ auf die Menschheit loslassen, ist wirklich eine verdammt fette Walze! Gegründet wurde die Band 2002 von Tim Williams (Gesang) und Mike Kennedy (Gitarre), beide ehemalige Mitglieder der New Yorker Hardcoreler VISIONS OF DISORDER. Im Jahre 2005 erschien dann das Debütalbum „A Cruel World“, auf welchem man wuchtigen Metalcore zu hören bekam.

Nun folgt also „Red Harvest“, auf welchem sich BLOODSIMPLE noch Stile übergreifender, abwechslungsreicher und gleichzeitig massiver, wuchtiger, ja imposanter, präsentieren. Natürlich erkennt man noch, dass die Herren ursprünglich aus dem Hardcore Genre kommen, dafür sorgen schon alleine die direkten, brachialen Ausbrüche. Gleichzeitig gibt es aber auch zuhauf relaxte Grooves, welche eine Affinität zum Rock zeigen, genauso wie wuchtige Metal-Brecher. So wird die Bezeichnung Metalcore dem facettenreichen, in vielen Genres umherwildernden Stil BLOODSIMPLEs nicht so wirklich gerecht, und muss doch als grobe Einordnung (leider) herhalten. Denn die New Yorker sind so viel anders und besser als das langweilige Groß an ewig gleich klingenden, kaum zu unterscheidenden Gruppen. So finden sich in diesem Soundgebräu auch mal Nu Metal Anleihen aus dem Hause KORN, satte, energische Neo-Thrash-Riffs, wie sie Meister Dimebag Darell R.I.P. (PANTERA) hervorbrachte, wenn auch nicht ganz auf seinem Level. Und natürlich findet sich auch das eine oder andere SLAYER-Break bzw. –Riff auf „Red Harvest“ wieder. An anderer Stelle werden die neueren METALLICA zitiert, und plötzlich kommt wie aus dem Nichts ein melodisches Hardrock-Solo. Oder die THE DOORS Hommage „Ride With Me“. Gerade die dynamischen Kontraste aus brachialer Brutalität und Eingängigkeit werden noch stärker betont als auf dem Debüt.

Die Band öffnet sich konsequent allen modernen musikalischen Richtungen und mischt diese zu etwas ziemlich Eigenständigem. Dabei klingt alles äußerst stimmig. So werden auch mal eher sperrige Gitarrenpassagen eingewoben, gleichzeitig sind aber immer zuhauf fast schon liebliche Melodien vorhanden. Sänger Tim zeigt ein sehr facettenreiches Organ, welches mal an Phil Anselmo (DOWN, Ex-PANTERA) oder Mike Patton (FANTOMAS, Ex-FAITH NO MORE) erinnert. Von einfühlsamem Gesang, Sprechgesang über Hardcore-Gebrüll bis hin zu nahezu hysterischem Gekreische beherrscht der gute Mann seine Stimme perfekt. Die Platte basiert dabei thematisch auf einer Detektivgeschichte von Dashiell Hammet aus dem Jahr 1929.

BLOODSIMPLE ist mit „Red Harvest“ ein durchgehend hervorragendes, herrlich frisch wirkendes Album gelungen, welches musikalische Grenzen gnadenlos hinwegfegt, verschiedene Stile miteinander verbindet, und durch diese Mixtur verdammt eigenständig klingt. So originell, so anspruchsvoll und gleichzeitig so unterhaltsam, eine wirkliche Überraschung!

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30.11.2007

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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