Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach „Your Highness“ legen BLOODRED HOURGLASS mit „How’s The Heart“ den Nachfolger und damit Album Nummer sechs vor. In unserem Soundcheck haben sie sich damit im oberen Mittelfeld positioniert, wie auch bereits mit der letzten Platte. Auch auf diesem Release servieren die Finnen wieder eine Melange aus nordischem Melodeath und Modern Metal, der gerne mal Ausflüge in den Core unternimmt. Daraus ergibt sich fast zwangsläufig die Kombination aus Melancholie und Aggression, die die Musik von BLOODRED HOURGLASS ausmacht. Mit meist kurz und knackig gehaltenen Stücken bringen sie auf der uns vorliegenden Version mit Bonustracks ganze 13 Songs in 53 Minuten unter.
BLOODRED HOURGLASS setzen auf Kontrast
Der Opener “Of Course I Still Love You” beginnt mit ein wenig Spannungsaufbau und stellt die moderneren Facetten von BLOODRED HOURGLASS in den Vordergrund. Sperrige und prügelnde Rhythmen treffen auf einen eingängigen Refrain; ein Stilmittel, dessen sich die Band gerne bedient und das auf „How’s The Heart“ noch häufiger auftreten wird. Mit „Fragile“ und „Anomaly“ finden sich schon recht früh im Albumverlauf zwei eher unterschiedliche kleine Highlights. Ein weiterer Anspieltipp folgt bald mit „Song Of Forgotten“.
Ein zweischneidiges Schwert sind die häufigen und plötzlichen Rhythmuswechsel. Diese lassen zwar immer wieder interessiert aufhorchen, verschenken in einigen Fällen aber auch Momentum. Dies fällt beispielsweise in „In Lieu Of Flowers“ und im Bonustrack „Only When I’m Breathing“ auf. Dass die Stücke der Band allgemein eher auf eine kurze Aufmerksamkeitsspanne ausgelegt sind, steht außer Frage. Starke Passagen dürften hier und da aber trotzdem gerne länger dauern.
Rutscht das Ohr an „How’s The Heart“ ab?
BLOODRED HOURGLASS nutzen ihr Potenzial, sowohl Hörer:innen moderner Genres als auch Anhäger:innen des klassischeren Melodeaths anzusprechen, auch auf diesem Album aus. Die gekonnte Umsetzung sowie die sehr gute – wenn auch sehr cleane – Produktion tun ihr Übriges. Das Songwriting nach Baukastensystem, dessen zentrale Eigenschaft eine hohe Refrain-Dichte ist, führt zu relativ wenig Varianz zwischen den Stücken, was der Abwechslungsreichtum innerhalb der Tracks aber ausgleicht. „How’s The Heart“ ist also eine runde Sache, damit aber auch eine sehr glatte Sache, um in der Metapher zu bleiben. So glatt, dass das Ohr, das mehr Ecken und Kanten gewohnt ist, daran abzurutschen droht. Das muss kein Nachteil sein, ist aber relevant für die persönliche Hörentscheidung.
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