BLOODRED-Mastermind Ron Merz und ATROCITY/LEAVE’S EYES-Drummer Joris Nijenhuis sind zurück und präsentieren mit „Ad Astra“ den Nachfolger zu „The Raven’s Shadow“ aus dem Jahr 2020. Auch dieses Mal soll es wieder vielschichtigen Death Metal mit schwarzer Lackierung auf die Ohren geben, den Merz abermals im Alleingang komponiert hat. Weitere Unterstützung aus dem Hause ATROCITY gibt es von deren Frontmann, Alexander Krull, der es sich wieder auf dem Produzentenstuhl bequem gemacht hat und für die nötige Durchschlagskraft sorgt.
BLOODRED – blicken auf das Weltgeschehen und sehen trotz allem einen Funken Hoffnung
So drückt der Opener „Shatterer Of Worlds“ gemäß seines Namens ordentlich mit einer Mischung aus aggressiven Blastbeats und treibendem Groove nach vorne. Hier kommt besonders der angeschwärzte Teil des Sounds gut zur Geltung, während in „With Existence Comes Suffering“ der Death-Metal-Anteil überwiegt. Leider verliert sich der Song nach dem druckvollen Einstieg zu sehr in musikalischen Spielereien, die zwar auf technischer Seite überzeugen, dem Song jedoch die nötige Struktur nehmen.
Das lässt sich vom folgenden „Neon Gods“ nicht behaupten. Das Stück prescht von Beginn an mit eingängiger Melodie und Groove nach vorne und überzeugt damit durchaus. Der zur Mitte des Albums ungewöhnlich positionierte Bonustrack „All Is Bleak“ schleppt sich hingegen finster-doomig und im Vergleich zu seinem Vorgänger zäh dahin. Die düstere Stimmung passt allerdings zum textlichen Thema des Albums. Hier werden die prägenden Momente des Weltgeschehens während der letzten 1-2 Jahre behandelt. Die Pandemie, der Klimawandel und gesellschaftliche Entwicklungen sind die Brennpunkte, die ihre Spuren auf dem Album hinterlassen haben. Aber auch die Hoffnung soll ihren Platz haben und der Titel „Ad Astra“ („Das Raue zu den Sternen“) soll dafür stehen, dass sich die Menschheit trotz aller Probleme und Fehler durch Zusammenarbeit stetig weiterentwickeln kann.
„Ad Astra“ – leider noch nicht der sichere Weg zu den Sternen
Dementsprechend steht das wütende „United/Divided“ dafür, dass man als Gesellschaft nur gemeinsam zu dieser Weiterentwicklung gelangen kann und Hass, Rassismus und Egoismus nur zum Untergang führen. Als Abschluss gibt es mit dem Titelsong einen besonders dicken, elfminütigen Brocken, der sogar ein paar deutsche Textzeilen beinhaltet. Er steht gewissermaßen gut für das komplette Album an sich. Musikalisch gibt es viel Abwechslung und die technische Ausführung ist nicht zu bemängeln. Allerdings fehlt es dem Werk an dem gewissen Zündfunken, um richtig zu begeistern.
Die häufigen Wechsel im Tempo nehmen den Druck an einigen Stellen heraus und wirklich einprägsame Momente bleiben rar. Das episch angelegte „Fire, Ash And Dust“ verfügt beispielsweise über einen sehr guten melodischen Mittelteil, zieht sich jedoch davor und danach in die Länge. Mit dem bereits erwähnten „Neon Gods“ machen BLOODRED hingegen alles richtig. Der Song gäbe eine gute Blaupause für die Zukunft ab.
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