Bloodlost - Evil Origins

Review

Ist es lediglich die Breite der Wate, also Messers Schneide? Ein ganzer Schritt? Eine Armlänge? Doch nur ein Fußbreit?
Was ist die Distanz zwischen lauem Aufguss und seligmachender Platte, die man – gerade in einem womöglich repetitiv klingenden Genre – gemeinhin als Brett bezeichnet?

Die Wiederbelebung des Old-School-Thrash ist beileibe keine junge Phase im Metal mehr, dauert sie mittlerweile doch schon so lange an, dass der düstere Bruder Old-School-Death sich überlegt hat, zumindest in Deutschland auch eine Renaissance zu veranstalten.

Was ist es also, das in diesem verhältnismäßig eng gesteckten Merkmalfeld den Hörer zu Begeisterung befähigt oder die vorgetragene Tonkunst bar jedweder Nachhaltigkeit durchs Gehör schießen lässt?

Besieht man sich die an beiden Enden der Skala, also Ausrasten vor Glück und CD in die Rundablage, und die Grundzutaten der Mucke, die eben zum Ausschlag in die eine oder eben die andere Richtung führen können, sind diese nicht wesentlich verschieden.
Anders ausgedrückt: Wenn BLOODLOST mit viehischer Vehemenz “I am evil“ in die Mikros trompeten, reckt man dann die Faust in die Höhe und brüllt in der ersten halben Minute mit oder brüllt man eher “Maul halten!“?

Ich hab‘ nicht mitgebrüllt. Aber es ist eben sagen wir mal nur ein Fußbreit, der die Eidgenossen von ähnlich gelagerten Formationen, die aber zu begeistern wissen, trennt.

Für das Ohr des einen mögen das  EXODUS-Gedächtnis-Riff, die deutlichen Parallelen zu DEATH ANGEL die Verweise hinsichtlich Abwechslungsreichtum à la TESTAMENT die Distanz eines  Fußbreits überwunden haben, für mich gerät diese Strecke trotz aller vorhandenen Qualitäten was Songwriting, Technik und Produktion angeht, zur Weltreise. Wie immer ist die Riffgüte entscheidend und die erhebt sich auf der Scheibe hier nicht über den Durchschnitt.

“Evil Origins“ markiert das Manko des Thrash-Revivals hinreichend genau: Etwas wirklich Spannendes ist auf Grund der wahren Bandexplosion im Genre nur noch selten auszumachen.
Entweder man versucht was Queres oder man muss Songs/Riffs auf dem Spaten haben, die Bands wie HAVOK oder WARHEAD in Albumlänge zu produzieren imstande sind.

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17.05.2015

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