Bloodlights - Simple Pleasures

Review

Dass BLOODLIGHTS für den ehemaligen GLUECIFER-Gitarristen Captain Poon mehr als nur ein Projekt und nicht mit seiner ehemaligen Band zu vergleichen sind, hat er in der Vergangenheit des Öfteren unterstrichen. Auch wenn er das noch zehn Jahre gebetsmühlenartig macht, werden immer Vergleiche zwischen beiden Acts gezogen werden. Das liegt einfach in der Natur der Sache, denn die BLOODLIGHTS fühlen sich musikalisch in denselben Gewässern pudelwohl wie es GLUECIFER bis 2005 noch getan haben. Mit “Simple Pleasures“ steht nun das zweite Full-Length-Album von Captain Poons neuer Truppe an.

Da es in einem solchen Fall wesentlich einfacher ist sich mit den Gleichheiten zwischen beiden Bands zu beschäftigen, gehe ich hier mal in die andere Richtung. Was die beiden Bands unterscheidet ist zunächst einmal das Energielevel. Wo GLUECIFER die Intensität ihrer Shows sehr gut auf Platte reproduzieren konnten, gehen die BLOODLIGHTS wesentlich softer zu Werke. Das finde ich jetzt nicht gerade verwerflich, es dürfte aber die Kritiken erklären, die das Debüt bekommen hat. Fakt ist, BLOODLIGHTS spielen Rock mit wenigen, aber hörbaren Pop-Einflüssen. Das Ganze basiert auf der Rotz-Rock-Vergangenheit des Bandleaders und ist so eine weitestgehend ansprechende Mischung.

Songs wie der Opener “Blasted“ oder das folgende “Simple Pleasures“ machen Spaß, rocken und zaubern dem Hörer schon nach wenigen Sekunden ein Lächeln auf das Gesicht. Gleiches gilt für Nummern wie “Off The Track“ (mit MOTÖRHEAD-Einschlag und wunderbarem Refrain) oder “City Of The Dead“, die allesamt im Ohr bleiben und zudem die nötige Portion Härte mitbringen. Die BLOODLIGHTS liefern hier ohne Frage guten Partystoff ab. Die Freude, die das Album zunächst verbreitet, wird dummerweise von ein paar Rohrkrepierern lanciert. Der größtenteils klug und dezent eingesetzte Pop-Anteil wird beispielsweise in “Ultimate High“ zu weit in den Vordergrund gestellt, was die Nummer zum totalen Langweiler werden lässt. Definitiver Schwachpunkt der Scheibe. Hinzu kommen mit “Sticky Handshake“ und “Perfect But The Opposite“ ebenfalls zwei Songs, die qualitativ auch nicht mit den oben genannten Nummern mithalten können. Beide Songs verfügen weder über einprägsame Riffs, noch über Refrains, die im Ohr bleiben, oder herausstechende Merkmale im Songwriting.

Die BLOODLIGHTS haben daher gleichermaßen viel Licht und Schatten auf ihrem zweiten Album. Zwar überwiegt der Anteil an coolen Songs. Die drei genannten Totalausfälle plus ein, zwei weitere weniger gelungene Songs aber ergeben ein Album, das sich völlig zu Recht im Mittelfeld wieder findet. Auch wenn man die Vergangenheit von Captain Poon außer Acht lässt, ist das Material, welches uns die BLOODLIGHTS auf “Simple Pleasures“ präsentieren, nicht gleichmäßig hochwertig. Da hätte mehr drin sein können. Auf dem dritten Album MUSS es das sogar – bei solch einer Vita.

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19.01.2010

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