Bloodiest - Bloodiest

Review

Fünf Jahre nach ihrem Debütalbum „Descent“ kommen BLOODIEST, die US-Amerikaner mit bis zu vier Bassisten, mit dessen selbstbetitelten Nachfolger um die Ecke. Auch darauf pendeln sie zwischen Post-Metal, Sludge, Doom und psychedelisch-experimentellen Ansätzen hin und her und bieten dem Hörer eine knappe Dreiviertelstunde interessanter Klangkunst, die mal mit durchdacht wirkenden, verkopften Passagen, dann mit eher getriebenen, wuchtigen, animalischen Parts mitreißt.

Damit ist „Bloodiest“ sicherlich kein leicht verdauliches Album, das sich gut als Hintergrundbeschallung einsetzen lässt. Nein, das Zweitwerk des Zwischen-sieben-und-elf-Mann-Projekts (die Quellen widersprechen sich) aus Chicago will am besten mit geschlossenen Augen und ungeteilter Aufmerksamkeit genossen werden. Denn egal, ob BLOODIEST gerade wild und ungestüm oder ruhig und durchdacht zu Werke gehen, ihr zweites Album strotzt von Anfang bis Ende vor struktureller, musikalischer und emotionaler Komplexität.

Bemerkenswert an „Bloodiest“ ist aber vor allem, dass die Band es durch die geschickte Verwebung ihrer beiden Seiten gelungen ist, ein überaus abwechslungsreiches Album zu schaffen. So beginnt alles mit dem Opener „Mesmerize“, dessen Name Programm ist: Mit getriebenem, repetetivem Riffing, hypnotischem Schlagzeugspiel sowie dem zurückgenommenen, durchdachten Einsatz von Gesang einerseits und Keyboards andererseits haben BLOODIEST ein wahrlich mesmerisierendes Eröffnungsstück geschaffen. „The Widow“ macht im Anschluss mit akustischen Gitarren, hintergründigem, choral anmutendem „Ohoho“-Gesang und einer sich nur ganz, ganz, ganz zäh und langsam steigernden Struktur weiter. „Broken Teeth“ fährt progressive Post-Rock-Einflüsse auf, „He Is Disease“ zeigt in der ersten Hälfte, dass BLOODIEST in den letzten Jahren auch ein bisschen Black Metal gehört haben, bevor die zweite Hälfte zu einem wuchtigen Sludge-Stück mutiert.

Wie gesagt: „Bloodiest“ ist ein sehr abwechslungs- und facettenreiches Album, das eine sowohl musikalische, als auch emotionale Achterbahnfahrt verspricht, wenn man sich denn darauf einlässt. Man könnte nun anfangen herumzukritisieren, dass dem Album letztlich ein paar eingängigere, direkte Momente zum Festhalten fehlen, oder dass der Gitarrensound vor allem in den wuchtigen Sludge-Momenten zu wenig Biss zeigt. Aber damit würde man die Intention der Band außer Acht lassen, denn die Komplexität des Materials (und wohl auch die lange Pause zwischen den Alben) zeigt, dass sich BLOODIEST hörbar über jeden einzelnen Ton ihres Zweitwerks Gedanken gemacht haben. Insofern: Chapeau!

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

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29.01.2016

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