Bloodhound Gang - Show Us Your Hits

Review

Wenn die BLOODHOUND GANG dieser Tage eine Best-Of mit dem Titel „Show Us Your Hits“ veröffentlicht, bedeutet das dreierlei. Erstens: Es gibt die Band immer noch, obwohl sie gerade in den letzten Jahren nicht gerade durch übermäßige Produktivität in Erscheinung getreten ist. Mittlerweile mit einem anderen Line-Up als 2005, als das letzte reguläre Studioalbum „Hefty Fine“ erschien, denn neben dem Schlagzeuger wurde auch der langjährige Gitarrist Lupus Thunder ausgetauscht. Aber letztlich das darf doch als Zeichen dafür gewertet werden, dass irgendwann mal wieder mit neuem Material gerechnet werden kann. Zweitens: Die BLOODHOUND GANG versteht sich nach wie vor auf nette Wortspiele, und drittens: Bald stehen Nikolausi und das Christkind vor der Tür.

Natürlich ist es nicht verwerflich, wenn eine Plattenfirma rechtzeitig zu Weihnachten eine Compilation auf den Markt wirft. Aber es sei schon erlaubt zu hinterfragen, ob „Show Us Your Hits“ neben den bekannten Hitten auch einen Mehrwert bietet. Dann mal die Fakten im Schnelldurchgang: Das Album enthält 15 Tracks bei einer Spielzeit von einer knappen Stunde, wovon ein Dutzend Songs von den regulären Alben stammt. Davon wiederum die Hälfte stammt vom bekanntesten und erfolgreichsten Album, „Hooray For Boobies“, das zu einer Zeit erschien, als alle die BLOODHOUND GANG irgendwie gut fanden. Wer hat nicht einst zu „The Bad Touch“ abgezappelt? Aus der Frühphase der Band stammt lediglich die recht unspektakuläreHip-Hop-Nummer „You’re Pretty When I’m Drunk“. Daneben gibt es drei Songs von „Hefty Fine“ und zwei von „One Fierce Beer Coaster“ – die Pyromanen-Nummer „Fire Water Burn“ sowie „Kiss Me Where It Smells Funny“, das exemplarisch für den Humor der BLOODHOUND GANG steht.

Seit dem genannten „Hefty Fine“ passierte außer dem als Single veröffentlichten feuchten Traum „Screwing You On The Beach At Night“ von 2007 nicht mehr viel. Hier darf er aber ebensowenig fehlen wie die nagelneue Single „Altogether Ooky“. Ersteres Stück zeichnet sich durch seinen Electro-Pop-Appeal aus, während letzteres im Stil des College Rock der Mittneunziger gehalten ist. Die Schnittmenge? Wahrscheinlch die nicht ganz jugendfreien Texte – aber für die Jugend sind die Jungs von der BLOODHOUND GANG wahrscheinlich eh alte Säcke. Oder doch nicht? Immerhin befindet sich als dritter Kaufanreiz und explizit als Bonus der Track „Disco Pogo“ auf der Scheibe. Was soll ich sagen? Das Stück ist von DIE ATZEN und klingt genauso, und Jimmy Pop hat lediglich die Strophen beigesteuert. Am ehesten dient der Track doch als Nachweis, dass man sich immer noch in der Jetztzeit verortet – musikalisch ist er überflüssig.

Davon sind die restlichen Songs natürlich meilenweit entfernt. Insofern bietet „Show Us Your Hits“ einen guten Querschnitt über das Wirken der BLOODHOUND GANG, wobei der Titel der Compilation die Richtung vorgibt: Sie enthält genau die Lieder, die aus den Single-, Video- und Hit-Rotationen sowieso bekannt sein dürften. Wer also eine Party bestreiten möchte, für den liefert „Show Us Your Hits“ den idealen Soundtrack. Raritäten sucht man – von den beiden neuen Stücken abgesehen – allerdings vergeblich. Noch ein Wort zu der Aufmachung: Die ist purer Standard. Außer Lia May, die sich im Booklet entblättert (Wahnsinn!), gibt’s nämlich nüscht zu sehen, keine Extrafotos, keine Linernotes, keine warmen Worte, nix. Wer also die Alben der US-Boys schon im Plattenschrank stehen hat oder die bekannten Songs kennt, darf getrost sein Geld sparen. Und wer angesichts des Covers ein Kribbeln im Feinripp verspürt, sollte sich vielleicht besser gleich ein großformatiges Poster von Lia May zulegen.

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03.12.2010

- Dreaming in Red -

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