Bloodbath - Survival Of The Sickest

Review

Blut, Knochen und Gedärme – Freunde des Old School Death Metals, es ist angerichtet! BLOODBATH haben mit „Survival Of The Sickest“ ein bluttriefendes neues, ihr inzwischen sechstes Album veröffentlicht. Nachdem „The Arrow Of Satan Is Drawn“ bereits 2018 die Welt verdunkelte, wird es nun endlich wieder Zeit für ein weiteres BLOODBATH!

Zombie Ritual mit „Survival Of The Sickest“ von BLOODBATH

Old Nick (Nick Holmes, PARADISE LOST) hat sich endgültig als der Frontmann der schwedisch-britischen Veteranentruppe etabliert; weiter besteht die Band aus Jonas Renkse und Anders Nyström (beide KATATONIA), Martin Axenrot (ehemals OPETH) – neu dabei ist Tomas Åkvik (LIK). Gemeinsam haben BLOODBATH mit „Survival Of The Sickest“, das Wes Benscoter-Cover spricht da Bände, ein Werk erschaffen, das wieder mehr back to the roots geht, mehr alte Schule, blutiger, eitriger, immer noch mit vielen Hinweisen auf den klassischen Schwedentod, aber auch deutlich mehr Richtung Florida. Und damit auch eine gute Abwechslung zu den beiden letzten Alben, die teils etwas komplexer und schwärzer tönten. Unterstützt werden sie dabei von den prominenten Gästen Barney Greenway (NAPALM DEATH), Luc Lemay (GORGUTS) und Marc Grewe (ehemals MORGOTH).

Scream Bloody Gore – es wird hässlich!

Death Metal scheint jung zu halten, jedenfalls mag man das meinen, wenn man alleine die grantigen, knarzigen Growls von Nick hört, die so wunderbar hasserfüllt und voller Charakter sind, verglichen mit den letzten BLOODBATH-Alben tiefer und voluminöser, und dabei in ihrer Verständlichkeit so klar wie bei Schwiegermutters Liebling David Vincent. Hier werden wunderbar Genre-Textklischees bedient, passend zum Old School Death Metal.

Und auch instrumental wirkt „Survival Of The Sickest“ wie eine Frischzellenkur des Blut- und Gedärm-Gewerbes, eine Rückkehr in die späten Achtziger und frühen Neunziger. BLOODBATH kanalisieren ausgereift und abwechslungsreich den Death Metal, stets nachvollziehbar und am Song orientiert, weder banal, noch zu ambitioniert in Tech-Death-Regionen. Es regieren auf „Survival Of The Sickest“ wieder mehr die simplen, aber effektiv eingängigen und mit Stil gespielten Riffs und Soli, mit starken Hooks in vergleichsweise kompakter gehaltenen Songs. Scheinbar direkt aus einem modrigen Keller in Tampa.

Der schädelspaltende, prügelnde Opener „Zombie Inferno“ kombiniert gekonnt alte DISMEMBER mit der Wildheit der frühen Florida-Szene, während das wütende „Putrefying Corpse“ AUTOPSY durchscheinen lässt. Die schwere Midtempo-Walze „Dead Parade“ dagegen geht total in Richtung alter MORBID ANGEL oder auch INCANTATION. Wieselflink wird es mit „Tales Of Melting Flesh“, während der walzende Hitsong „Carved“ dem Bandklassiker „Eaten“ Konkurrenz macht. Auch das zähe, sehr düstere und epische „No God Before Me“ mit seinem subtil melodischem Chor, welcher für einen sakralen Charakter sorgt, ist ein mächtiger Angriff auf den Hörer.

BLOODBATH bleiben BLOODBATH

Obwohl man beim Anhören von „Survival Of The Sickest“ immer wieder an die eine oder andere Death Metal-Legende erinnert wird, klingt alles wie aus einem Guss und dabei stets erkennbar als BLOODBATH. Die nicht mehr ganz so jungen Herren haben in ihrer Freizeit wie beiläufig wieder einmal glaubwürdigen, herrlich dreckig produzierten Vintage-Death-Metal erschaffen, mit viel Tiefgang und Leidenschaft für authentischen Todesblei. „Survival Of The Sickest“ ist ein Massaker an Ohrwürmern!

05.09.2022

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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