Bloodbath - Grand Morbid Funeral

Review

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Dass BLOODBATH für „Grand Morbid Funeral“ ausgerechnet Growls exhumieren, die bereits seit mehr als 20 Jahren vor sich hin rotten, ist nicht weniger als eine faustdicke Überraschung. Zugleich würde das aber erklären, wieso PARADISE LOST seit gut einem Jahr plötzlich „Rotting Misery“ wieder live spielen. Übung macht schließlich den Meister. Und da Mikael Åkerfeldt genug geübt hat sowie bei OPETH mittlerweile lieber einen auf Klargesang macht und Nick Holmes wohl sein Liederbuch aus „Lost Paradise“- und „Gothic“-Zeiten entstaubte, sind BLOODBATH zum ersten Mal seit Gründung keine rein schwedische Angelegenheit mehr,…

…was auf dem Totenschein namens „Grand Morbid Funeral“ erstmal gar nicht wehtut sondern immens spannend ist. Immerhin führt „Old Nick“ das Erbe einer Stimme fort, die zu Death Metal wie Sarg auf Friedhof passt. So hallt Åkerfeldts Organ zunächst schon noch aus dem Grab der Geschichte nach, unüberhörbar drängt sich die Frage auf, ob das vierte BLODDBATH-Album nicht auch mit dem Michel funktioniert hätte. Sicherlich. Aber: mit jedem Spatenstich, den sich „Grand Morbid Funeral“ ins Gehör gräbt, wird deutlich, wie authentisch Nick Holmes seine vermoderte Stimmbandleiche fleddert. Er kann es immer noch, auch nach zwei Dekaden Totenstarre. Nicht so voluminös und tief wie sein Vorgänger, dafür nicht minder akzentuiert und sinister. Angriffslustig und rau, knorrig und morsch wie die dicke Rinde eines faulenden Baumes auf einem grau-öden, gottlosen Acker. Und damit im Gleichklang mit der Musik im kleidsamen HM-2-Leichentuch.

Denn „Grand Morbid Funeral“ ist BLOODBATHs bis dato düsterstes, am wenigsten auf Gefälligkeit geschriebenes wie produziertes Werk. Nicht umsonst wurde „Unite In Pain“ als erster Song vorab veröffentlicht, schlägt er doch am ehesten den Bogen zu „The Fathomless Mastery“. Der Rest ist deutlich hässlicher und schmutziger, eine verkrustete wie verwilderte Fortsetzung des morbid-melodischen und komplex-chaotischen Bastards aus Schweden- und US-Todesblei mit deutlichem Hang zum letzteren. Dass AUTOPSYs Chris Reifert und Eric Cutler in Gastbeiträgen ihre Aufwartung machen, ist da wohl kein Zufall.

Zwischen maximalem Stressfaktor und dem typischen, aufs Wesentliche reduzierten Groove der frühen Alben muss man schon eine ganze Weile warten, bis BLOODBATH einen Durchhänger („My Torturer“) haben. Trotz aller Brutalität auch nach dem x-ten Durchlauf kein Knaller. Dafür bekommt man mit „Let The Stillborn Come To Me“ und „Total Death Exhumed“ ein sagenhaft widerliches Opener-Duo, „Anne“ und „Church Of Vastitas“ schleppend-untote Mid-Tempo-Monster und dem Titeltrack eine experimentell-chaotische Überraschung, die selbst einigen Genre-Freaks definitiv bitter aufstoßen wird. Und wie geil ist denn bitte das explodierende „Famine Of God’s Word“. Egal wer auf dem nächsten BLOODBATH-Album den Front-Zombie geben wird: Als Death-Metal-Album des Jahres geht „Grand Morbid Funeral“ bis dahin so schnell nicht aus dem Ohr.

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12.11.2014

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1 Kommentar zu Bloodbath - Grand Morbid Funeral

  1. The Bleak sagt:

    Wow, sind das viele selbstgefällige Worthülsenaneinanderreihungen. Respekt. Aber schade, dass man wenig über die Musik erfährt. Die wird auch nur mit tollen Worten ohne jeglichen Bezug auf das Musikalische ausgeschmückt. Aber nächste Woche ist es ja endlich soweit.