“Faen“ gilt als wohl eines der meist benutzten Worte in der norwegischen Sprache und bedeutet soviel wie “Teufel“, wird aber angeblich genauso verwendet wie “Fuck“ im Englischen. Erklärt sich also von selbst, warum die skandinavische Gesellschaft so hochfrequent auf dieses kurze Wörtchen zurückgreift. Doch auch die Thrasher von BLOOD TSUNAMI wollen damit offensichtlich etwas aussagen, schließlich haben die Jungs, trotz ordentlichem Promo-Anstoß, nie wirklich den Anschluss nach ganz oben gefunden. Zu Recht wie ich finde, denn was Besonderes war das eigentlich nie. Das dritte Album “For Faen!“, was man demnach frei zu “For Fuck’s Sake“ übersetzen könnte, soll nun in eine etwas andere Richtung gehen und mit Back-To-The-Roots-Stilistik erdiger, natureller und mehr aus dem Bauch heraus wirken.
Tatsächlich klingt der norwegische Vierer auch mal viel mehr nach einer richtigen Blutwelle, denn diese Scheibe fokussiert sich hauptsächlich auf die Kernessenz, alles Weitere wurde offenbar wegrationalisiert. Das fällt bereits an der kernigen Durchschnittslänge eines Songs auf, die auf “For Faen!“ schon mal stellenweise auf Grindcore- oder Hardcore-Punk-Niveau abdriften kann. Auch musikalisch nähert sich das Ganze den ursprünglichen Wurzeln noch deutlich mehr an als die beiden Vorgänger. BLOOD TSUNAMI legen eindeutig mehr Wert auf einen urigen Gesamtkontext, der sich lediglich auf jene Front fokussiert, an der das größte Geplänkel stattfindet. “Cut To The Bone“ würde man wohl im Englischen sagen.
So kommt die Kombo mit ihrem dritten Album auch mit gefühlt weniger Sorgfalt aus. “For Faen!“ ist eigentlich eine hässliche Platte, ungeschliffen, aggressiv und aus dem Bauch heraus. Da passt es auch ins Bild, dass Sänger Pete Evil erstmalig so richtig gedankenfrei alles herausschreit und lediglich bei den slayerschen Soli kürzere Pausen einlegt. Dabei bleibt die Scheibe auch über nahezu die komplette Spielzeit hochgradig eindimensional. Meistens im Uptempo gehalten, klingt so gut wie jedes Stück, als hätten sich die Musiker einfach mal eine Flasche Whiskey auf dem Helm zertrümmert und schlichtweg mal damit losgelegt, was ihnen so zuerst in den Sinn kommt. Quasi Musik mit der Brechstange.
BLOOD TSUNAMI erinnern in vielen Momenten an die oftmals vergessene Rotzigkeit alter Tage und vergangener Stufen des Vormenschen, und das sogar recht authentisch. Mehr als eine recht kurzfristige, interessant runtergepöbelte Adrenalinspritze ist “For Faen!“ dennoch nicht.
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