Ursprünglich bereits im Februar über Nocturnal Blood Records veröffentlicht, erfährt „Bestial“, eine EP der Stockholmer Death Metaller BLOOD MORTIZED, inklusive eines Bonusstückes eine Neuauflage über Chaos Records. Die Notwendigkeit dieser Aktion bleibt aufgrund der Qualität der vier Lieder jedoch fraglich. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass ein Mitglied der Band in grauer Vorzeit bei AMON AMARTH in die Saiten gehauen hat (Anders Hansson bis 1998) und ein anderes noch bei CRYPT OF KERBEROS die Stöcke schwingt (Matthias Borgh).
Zugegeben, der fette Retro-Klang sorgt – obwohl im Underworld Recording aufgenommen, gemischt und gemastert – bei Sunlight-Studio-Jüngern wahrscheinlich für halbwegs feuchte Höschen. Doch die gesamte, insbesondere an alte ENTOMBED und UNLEASHED angelehnte Darbietung mitsamt heiserem Grunzgesang kann nicht viele Argumente für sich vorbringen. Zwar punktet „Shadow Of The Quarter Sun“, der Höhepunkt der EP, als schneller Schädelspalter mit wütend-eingängigem Refrain und das abschließende, deutlich langsamere „Rekviem“ mit einigen unheilvollen Leads und einem Hauch dunkler Atmosphäre, doch hier hört es dann schon auf. Die Alles-schon-so-oft-gehabt-Riffs kommen meist dröge daher, eine anfixende Dynamik innerhalb der Nummern will sich auch nur selten offenbaren. Das Bonusstück „Of Dust & Doom“ verlässt mit vom an alte BOLT THROWER erinnernden Gitarrenklang, Marschrhythmus sowie gesprochenen und gegrunzten Passagen das schwedische Terrain der drei ursprünglichen Klopper, wirkt jedoch unfertig und hat mit weniger als vier Minuten kaum mehr als Zwischenspiel-Charakter.
Wen bitte möchte man denn heutzutage noch mit dem 4892. mittelprächtigen ENTOMBED-Plagiat hinter dem Ofen hervorlocken? „Left Hand Path“, „Like An Ever Flowing Stream“ und andere schwedische Death-Metal-Klassiker stehen seit zwei Dekaden in den Thronsälen ihrer Herren und selbst im Jahr 2011 führten Vasallen wie beispielsweise ENTRAILS ihr Schwedentod-Schwert „The Tomb Awaits“ gekonnter als bloße Kriegsknechte wie BLOOD MORTIZED ihren „Bestial“-Spieß.
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