Wenn der Beipackzettel versucht, uns BLOOD MONEY als „die ultimative NWoBHM-Kultband“ zu verkaufen, eine Befragung des direkten Umfelds jedoch nichts als kollektives Schulterzucken hervorruft, klafft die Schere zwischen imaginierter Nostalgie und belangloser Wirklichkeit besonders weit auseinander. Insofern stellt sich die Frage, ob es diese komplette Werkschau der von 1984 bis 1987 aktiven Engländer auf zwei CDs oder wahlweise auch drei LPs wirklich gebraucht hätte eigentlich auch gar nicht.
Musikalisch haben BLOOD MONEY jedenfalls nichts beizutragen, was man nicht schon dutzendfach auf vergleichbarem Niveau gehört hätte. Der thrashig-rohe Sound erinnert entfernt an VENOM, ohne jedoch mit deren tatsächlich kultiger Rumpeligkeit punkten zu können. Die gefälligen Melodien und der Gesang von Danny Foxx plätschern indes reichlich unspektakulär am Zuhörer vorbei und ist meilenweit von der Hittauglichkeit der echten NWoBHM-Größen entfernt.
Nach den Demos kam BLOOD MONEY ihr Charisma abhanden
Immerhin bietet das „Complete Execution“-Boxset wirklich alles, was BLOOD MONEY im Laufe ihrer Karriere aufgenommen haben und stellt damit die NWOBHM-Komplettisten zufrieden. Das Debütalbum „Red, Raw And Bleeding!“ von 1986 wurde auf CD 1 um die Stücke des 1985er-Demos „Metalyzed“ sowie vier weitere Demo-Tracks ergänzt. Auffällig ist hierbei, dass den Vocals von Danny Foxx zwischen den Aufnahmen jedwedes Charisma abhanden gekommen ist – wo die Musiker also zwischen „Metalyzed“ und „Red, Raw And Bleeding!“ an ihren Instrumenten hörbare Fortschritte gemacht haben, gilt für den Sänger das exakte Gegenteil.
Das zweite Album „Battlescarred“ von 1987 zeigt eine dezente Weiterentwicklung der Band, welche jedoch nicht ausreichte, um BLOOD MONEY fest in der internationalen Metalszene zu verankern. Die Auflösung im selben Jahr erscheint daher nur konsequent. Ein großes Vermächtnis bleibt von der Truppe nicht zurück, so dass die Entscheidung von Svart Records alle existierenden Aufnahmen der Band neu zu veröffentlichen und NWoBHM-Komplettisten damit leichter zugänglich zu machen, aus archivarischer Sicht aller Ehren wert ist. Ob das Angebot indes auch kommerziell verfängt, darf bezweifelt werden, dafür müsste es schon gelingen ein nostalgisches Gefühl für eine Vergangenheit zu erzeugen, die es niemals gegeben hat. Und seien wir ehrlich: Für eine solche Nostalgiemulation bräuchte es schon ein deutlich fetteres Werbebudget.
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