Blood - Christbait (Reissue)

Review

KURZ NOTIERT

Dumpf polternd beginnt „Lost Lords“ zu rotieren und sich aus dunklen Gewölben in die Gehörgänge zu fressen. Eine feuchte, angedeutete Melodie, den Gitarren des Untergrunds entlockt, legt sich auf den erdigen Matsch. Mal gelangweilt dröge wirkend („Mass Distortion“), anderswo infernalisch schnell („And No One Cries“) oder monoton stampfend („The Last Words“) holzen sich BLOOD durch das Gewürm des feuchten Erdreichs. Der Death-Grind BLOODs ist holzig, erdig, bröckelig, fahl ausgeleuchtet und geradezu spitzbübisch possierlich. Einerseits hört man der Musik ihr Alter an, andererseits ist auch der jugendliche Leichtsinn der Band und deren Freude, mit harter Musik zu provozieren sowie die reine Begeisterung am musischen Miteinander, nie zu überhören. „Christbait“ feiert seinen dreiundzwanzigsten Geburtstag und darf nur so klingen wie noch am ersten Tag. Jeder Modernisierungsversuch wäre eine Verballhornung dessen, was die in Speyer beheimatete Gruppe anno 1992 aufnahm. Die Musik ist eine Zeitreise. Würde man sich an der Produktion vergehen, beraubte man die Klänge ihrer Geschichte und brächte sie um Geist und Seele, die BLOOD so herzlich zu vertonen wussten. Kellergewölbe voller Spinnenweben, grunzende und gurgelnde Growls, rasselnder Atem, schwerfällige Bewegungen und Kadaver kennzeichnen „Cristbait“ – damals, heute und in weiteren 20 Jahren.

09.11.2015
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