Mit ihren vergangenen Veröffentlichungen haben BLOOD CEREMONY die Messlatte mehr als hoch gesetzt. Nicht nur für die Konkurrenz, sondern auch für sich selber. Ob es deswegen ganze sieben Jahre gedauert hat, bis die Kanadier ihr neues Album “The Old Ways Remain“ präsentieren, ist schwer zu sagen. Zu hoffen ist aber natürlich, dass die Okkult-Rocker die Zeit gut genutzt haben, um weiterhin den Vibe von Horror und Hexerei unter der Rockgemeinde zu verbreiten.
BLOOD CEREMONY beschreiten die alten Wege
Den ersten kleinen Unterschied zu den Vorgängern hört man direkt auf dem Opener des Albums “The Hellfire Club“, auf dem Alia O’Brien ihre Rockröhre vorerst in der Tasche lässt und stattdessen deutlich zahmer und ruhiger als gewohnt daherkommt. Das hält zum Glück aber nicht allzu lange an und nach kurzer Anlaufzeit laufen BLOOD CEREMONY wieder zum gewohnten Groove mit herausstechenden Riffs und vereinzelten Höhepunkten durch die Flöte auf.
Den Gebrauch der Flöte haben die Kanadier über die Jahre mehr als perfektioniert und nicht nur den markanten Ton an sich, sondern vor allem die gelungene und unaufdringliche Komposition als ihr Alleinstellungsmerkmal etabliert, sodass Fans der ersten Stunde auch hier wieder auf ihre Kosten kommen und mehr von dem bekommen, das BLOOD CEREMONY von der überflutenden Konkurrenz im Bereich des okkulten Retro-Rock abhebt. “The Old Ways Remain“ macht den Namen zum Programm – im besten Sinne.
Trotz vieler Höhepunkte und gewohnt auf den Punkt gebrachter Atmosphäre, fehlt dem Album allerdings ein echter Hit und auch der Grundton ist insgesamt deutlich ruhiger und unaufgeregter. Das zeigen vor allem Lieder wie das sachte dahinplätschernden “Hecate“, das die düstere, okkulte Atmosphäre bestenfalls subtil einfließen lässt und an fließendem, verführerischen Rhythmus vermissen lässt, den die Kanadier sonst unfehlbar in ihre Lieder integrieren.
“The Old Ways Remain“, aber die neuen sind auch nicht schlecht
“The Old Ways Remain“ bietet wie zu erwarten eine greifbare okkulte Atmosphäre, die von der becircenden Stimme Alia O’Briens, rhythmischen Drums und Riffs und meisterhaft eingebauten Flötenakzenten geschaffen wird. Ihre vorhergehenden Platten können BLOOD CEREMONY damit aber nicht ganz übertreffen. Trotzdem lohnt es sich, “The Old Ways Remain“ ein paar Runden auf dem Plattenspieler drehen zu lassen. Immerhin ist selbst ein für BLOOD CEREMONY durchschnittliches Album besser als ein Großteil der Konkurrenz.
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