Blonk - Nightmares And Pipe Dreams

Review

Die Musikindustrie kackt ab – und wir werden alle sterben!! Ich schwöre trotzdem, beim Grabe meiner ungeborenen Kinder, dass Bands wie BLONK dem immer wieder heraufbeschworenen Ende aller Tonträgertage gelassen entgegen blicken können. Wenn Manager und CEOs in ihren Elfenbeintürmen immer noch davon überzeugt sind, dass ohne Majorlabels kein Blumentopf zu gewinnen ist, dann zeigen Bands wie die deutsche Hardcore-Combo BLONK, wie man in bester DIY-Manier wirklich alles selbst erledigt und dabei so manchen Labelstandard locker übertrifft. Natürlich ist die möglichst breitflächig angelegte Selbstvermarktung in Web 2.0 noch längst kein Garant für Erfolg, doch zeigt es eben, dass man mit harter Arbeit und eisernem Willen etwas auf die Beine stellen kann, womit man sich nicht hinter professionellen Produktionen verstecken muss. Sowas verdient auf jeden Fall mehr Respekt als irgendwelche in die Charts gelogenen, identitätslosen Popstars.

Wenn also die Verpackung stimmt, wie sieht es dann mit dem wohl Wichtigsten aus, nämlich der Musik? Nun, BLONK beackern zwar hauptberuflich ein Genre, welches schon fast an die Wand gefahren wurde, ersparen dem Hörer aber dankenswerterweise standardisierte Metalcore-, Deathcore- oder Sonstwascore-Ausflüge. Die Härte der vorangegangenen EP wurde ein Stück zurückgefahren, der Gesang ausgebaut und variiert und das Augenmerk auf melodisch stimmige, geschlossene Songs gelegt. Doch auch wenn das harmonische Gesamtbild betont wird, lassen es sich die Dessauer nicht nehmen, regelmäßig schwerlastige Brutaloparts einzubauen. Das ganze erinnert hin und wieder an Bands wie die frühen A DAY TO REMEMBER oder AUGUST BURNS RED. Charakteristisch für „Nightmares And Pipe Dreams“, wie für viele gleichartige Veröffentlichungen auch, ist das Auseinanderdriften der Pole Härte vs. poppige Eingängigkeit. Der Kontrast wird mitunter zu stark und erweckt den Eindruck von Unentschlossenheit – soll jetzt die sanftere Gangart der zukünftige Weg sein, oder darf’s doch etwas heftiger sein? Zwischen diesen beiden Enden hängt das Album und muss dabei noch eigenständiger, abwechslungsreicher werden. Ein Song der Marke „The Path“ zeigt, wo es lang gehen könnte, denn hier machen BLONK fast alles richtig.

09.01.2011

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