Für Innovationsaffinität waren sie noch nie bekannt, die drei Schweden von BLODSRIT – und im Alter wollen sie daran offenbar erst recht nichts mehr ändern: Auch auf „Diktat Deliberi“, Album Nummer sechs, frönt man also klassisch-nordischem Black Metal, selten mit voll befeuerten Öfen, sondern meist unaufdringlich melodiös auf gedrosselter Kraft fahrend, um den Passagieren die Möglichkeit zu geben, die Landschaft zu genießen und Atmosphäre zu schnuppern – doch da draußen ist kaum etwas, was den Geist beflügeln könnte.
BLODSRIT gelingt es – auch dank der begünstigend-ausgewogenen Produktion durch Sverker Widgren im Stockholmer Necromorbus Studio (u. a. MERRIMACK, WATAIN) – zwar, das raue und das melodische Element ohne hässliche Nahtspuren zu verbinden und auch der Elektrischen merkt man bei „Vit Skit“ oder „Ulvens Tid“ für ein paar Augenblicke ihren Spieltrieb, ihren Willen, aus dem engen schwarzmetallischen Laufgitter auszubrechen, an. Doch das weniger Gewöhnliche bleibt viel zu verhalten, um nachhaltig Eindruck zu hinterlassen. Und mein Gott, ansonsten passiert hier 41 Minuten lang ganz wenig, gibt es neben ein paar ordentlichen Mitwipp-Passagen („Livsbemittad“, „Evangeli“) und einigen zarten Akustikgitarren-Zupfereien nur Ideenebbe und Eintönigkeit – wenn man BLODSRIT machen lassen würde, wahrscheinlich bis zum Tag des Jüngsten Gerichts. Als ob die drei Herrschaften den selben Stiefel nicht schon fünf Alben und fünfzehn Jahre lang heruntergezockt und dabei im Laufe der Zeit fast zwangsläufig an Energie verloren hätten. Macht sich nicht irgendwann einmal das Verlangen breit, das Dauerzitieren der Vorbilder – die das alles vor ein bis zwei Jahrzehnten doch sowieso schon packender hinbekommen haben – hinter sich zu lassen?
Obwohl BLODSRIT mit „Diktat Deliberi“ ein an und für sich noch annehmbares traditionelles Schwarzwurzel-Scheibchen – natürlich fernab von echter Garstigkeit und Ausstrahlung – zurechtgebastelt haben, hat das schwedische Trio schon lange alles gesagt. Und dabei war es von Anfang an nur nachgeplappert. Bei aller Voraussicht nach anhaltender Entwicklungsresistenz sind weitere Veröffentlichungen der Drei demnach absolut überflüssig.
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