Blitzer - The Dead Knock At Your Door

Review

Achtung, Blitzer! Das hören geneigte Autofahrer täglich auf dem Weg zur oder von der Arbeit. Dass das verhasste Wort nicht nur negativ besetzt ist, versucht die junge Band BLITZER aus Bayern jetzt unter Beweis zu stellen. Und jung sei hier fett unterstrichen, denn BLITZER haben sich erst dieses Jahr gegründet und präsentieren mit „The Dead Knock At Your Door“ nicht erst eine kleine EP, sondern gleich ein ganzes Album. Kennern des lokalen Undergrounds dürften einzelne Bandmitglieder schon bekannt sein. Denn BLITZER besteht aus Mitgliedern der Bands SWEEPING DEATH, TOXIC WALTZ und MYNDED. Da sollte also nicht viel schiefgehen. 

BLITZER leuchten auf 

Und tatsächlich spürt man schon vom ersten Riff an, dass BLITZER keine unbeschriebenen Blätter sind und dank der genannten Bands schon Erfahrung sammeln konnten. Der Opener „Locked Up, Caged And Paralyzed“ beginnt mit einem gekonnten Spannungsbogen, bevor die fünf astreinen Heavy Rock im klassischen 80er-Jahre-Gewand abfeuern. BLITZER machen schon von Anfang an klar, dass sie keine Gefangenen machen. Auch das folgende „Thunderbolt“ geht gut ins Blut über und lädt zum heimischen Headbangen ein. Man spürt förmlich, dass die Musiker hier mit Liebe und Leidenschaft zu einem angestaubten Genre herangegangen sind. Sicherlich sind BLITZER nicht die einzige junge Band, die sich wieder mehr auf den Stil der 80er Jahre besinnt. Allein das Label Dying Victims Productions hat ein ganzes Füllhorn solcher Bands unter Vertrag (FLIGHT, VENATOR, KNIFE etc.). Aber BLITZER fügen sich sehr gut in diesen aktuellen Trend ein, ohne zu sehr die Retrokeule zu schwingen. 

Holt die alte Weste raus, BLITZER legen auf 

Vom kitschigen Traditionsbewusstsein der True-Metal-Bewegung sind BLITZER auch meilenweit entfernt. Vielmehr klingt „The Dead Knock At Your Door“, auch dank seiner Produktion, wie ein lang verloren geglaubter Longplayer aus der frühen NWOBHM-Phase. BLITZER nehmen einen mit zurück in jene Zeit, als Bands wie ACCEPT noch in den Kinderschuhen steckten und die heimischen Bühnen in ein Odeur aus Schweiß und Leder hüllten. „My Bad Place“ in etwa könnte glatt ein verschollener Klassiker von anno 1983 sein. Genauso wie die damaligen Bands, schaffen es BLITZER zudem einen Ohrwurm nach dem anderen abzufeuern (z. B. „Misery Drug Overdose“) – und das ganz ohne klischeebeladene Chorus-Einlagen. Einer feurigen Live-Karriere sollte den Jungs daher nichts im Wege stehe, sofern sie sich nicht am Management die Finger verbrennen. Natürlich ist dieses Album nicht perfekt. Es besteht noch gut Luft nach oben, aber für eine Band, die noch nicht einmal ein ganzes Jahr alt ist, haben BLITZER ein mehr als solides Debüt, das Lust auf mehr macht, gezaubert. 

23.08.2023
Exit mobile version