Blind Horizon - The Parallax Theorie

Review

Dass italienische Popkulturexporte erstmal mit Vorsicht zu genießen sind, weiß man spätestens seit den Zumutungen von Italo Disco Anfang der Achtziger. Dass auch Melodic Death Metal (hier im allerweitesten Sinne) vom europäischen Stiefel nicht vor geschmacklich zweifelhaften Eskapaden gefeit ist, zeigen BLIND HORIZON mit ihrem Debüt „The Parallax Theory“ scherzhaft deutlich.

Nach dem kruden Intro von „Sex On The Phone“ (apropos Eurodance: kennt noch jemand E-ROTIC?) wird dann auch schnell klar, dass die Genrezuordnung nicht unbedingt wörtlich zu verstehen ist, denn Death gibt es hier eigentlich überhaupt nicht. Melodic dafür schon, nämlich in Form von recht modern anmutendem Gitarren- und Bassgedudel, einigermaßen tight zwar, aber alles andere als packend. Metal ist das ganze sowieso eigentlich auch nur, weil die Instrumente verzerrt sind und Sänger Alessandro Di Clemente schreit. Irgendwie. Und das auch überhaupt nicht gut, sondern sehr gezwungen.

BLIND HORIZON kann man sich als seltsam aufgeweichte Zwischenstufe von Metalcore zu Melodic Metal vorstellen, dabei allerdings gänzlich ohne Härte in Riffs, Rhythmik oder Songstrukturen. Dann doch lieber Disco.

16.12.2010
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