Blind Guardian Twilight Orchestra - Legacy Of The Dark Lands
Review
Das erste Mal wurde vor circa 20 Jahren über ein Orchester-Album von BLIND GUARDIAN getuschelt. Zwar bestätigten Hansi und seine Mitstreiter dieses Projekt, räumten allerdings schon damals ein, dass noch viel Wasser den Rhein runterfließen wird, ehe sie sich an dieses gewaltige Werk wagen. Nun liegt „Legacy Of The Dark Lands“ tatsächlich vor und wartet darauf, von Euch entdeckt zu werden.
Die dunkle Macht – BLIND GUARDIAN TWILIGHT ORCHESTRA
Es beginnt klassisch mit der „1618 Ouverture“. Ein würdiger Empfang, wie es sich im weiteren Verlauf herausstellt. Kleine Spoken-Word Passagen nehmen den Zuhörer auf eine Reise mit, die an die großen Meister der Klassik erinnern. Natürlich immer mit dem BLIND GUARDIAN-typischen Gesang und Stil.
„War Feeds War“ ist ein opulentes Werk, das Hansi sicher an seine Grenzen gebracht hat. So kraftvoll und ausdrucksstark hat man diesen Ausnahmekünstler bisher selten gehört. Die epische musikalische Untermalung erschafft ein ganzes Universum neuer Klänge. Ruhiger startet „Dark Cloud’s Rising“ mit Streicherklängen, ehe sich der Refrain entfesselt und dabei eine neue Facette der musikalischen Klasse der Metal-Urgesteine offenbart. Man hat das Gefühl, Teil einer unglaublich großen Produktion zu sein. So stark ziehen die Tracks den Zuhörer ins Geschehen.
„In The Underworld“ spielt mit verschiedenen Tempi und Stimmungen. Hansi liefert hier eine Glanzleistung ab, die den Frontmann in einer bisher unbekannten Form zeigt. Ist das wirklich BLIND GUARDIAN 2019 oder hat man verschollene Werke von Smetana und Wagner gefunden? Eine klangliche Explosion folgt auf die nächste. Während die Pauken noch nachhallen, wird direkt mit „The Great Ordeal“ nachgelegt. Eine beschwingte Nummer, die sich augenblicklich in den Gehörgängen festsetzt und den Wunsch manifestiert, dieses Album live zu erleben.
Über gut sieben Minuten erstreckt sich „In The Red Dwarf’s Tower“. Dieses Epos punktet durch seine klangliche Abwechslung, die man bei Metal-/Klassik-Crossover Veröffentlichungen vergebens sucht. Hier einen Song als Highlight zu bezeichnen, fällt schon mehr als schwer. Aber die Wahl, „Point Of No Return“ als Single im Vorfeld zu veröffentlichen, war richtig. Die Melodie ist getragen. Hansi schafft mit seiner Stimme immer wieder ein Gegengewicht zur Musik. Das macht diesen Track unverwechselbar. Er darf definitiv zu den stärksten Werken der legendären Band gezählt werden. Wie die Abenteuer enden, sollte jeder Zuhörer selbst herausfinden, aber soviel sei verraten: Es wartet jede Menge Bombast, epische Klänge und Hansis Stimme in nie gewohnter Stimmlage auf Euch.
Gut Ding will Weile haben – „Legacy Of The Dark Lands“
Gemeinsam mit dem 90-köpfigen Prague Filmharmonic Orchestra haben BLIND GUARDIAN im Prager Rudolfinum ein wuchtiges Meisterwerk geschaffen, das neue Maßstäbe setzt. Ob sich der Zauber Prags mit auf diese Produktion ausgewirkt hat, ist nicht überliefert, allerdings ist es sehr naheliegend. An „Legacy Of The Dark Lands“ werden sich zukünftig alle Veröffentlichungen messen lassen müssen, die Metal und Klassik vereinen wollen. Mehr geht einfach nicht.
Blind Guardian Twilight Orchestra - Legacy Of The Dark Lands
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Epic Metal, Symphonic Metal |
Anzahl Songs | 24 |
Spieldauer | 66:14 |
Release | 08.11.2019 |
Label | Nuclear Blast Records |
Trackliste | 01. 1618 Ouverture 02. The Gathering 03. War Feeds War 04. Comets And Prophecies 05. Dark Cloud’s Rising 06. The Ritual 07. In The Underworld 08. A Secret Society 09. The Great Ordeal 10. Bez 11. In The Red Dwarf’s Tower 12. Into The Battle 13. Treason 14. Between The Realms 15. Point Of No Return 16. The White Horseman 17. Nephilim 18. Trial And Coronation 19. Harvester Of Souls 20. Conquest Is Over 21. This Storm 22. The Great Assault 23. Beyond The Wall 24. A New Beginning |