Nun hat es sich ja mittlerweile bereits ordentlich rumgesprochen, dass der Backkatalog der Krefelder von BLIND GUARDIAN unter Virgin Records ein neues Gewand bekommt. Während die beiden ersten Platten dabei komplett neu abgemischt wurden, kommt Album Nummer 3 lediglich remastered zwischen ein Hochglanzcover, und hat damit wohl jetzt noch den urigsten Charme der Gardinen-Diskographie. Apropos Cover: das Booklet ist natürlich nicht mehr mit dem vierseitigen Schwarz-Weiß-Blättchen der Originalauflage zu vergleichen und macht mit Liner Notes und Pressetexten einen sehr ansprechenden Eindruck. Desweiteren wird die Scheibe mit Demoversionen von „Lost In The Twilight Hall“ und „Tommyknockers“ abgerundet, die jetzt aber keinen großen Nährwert haben, abgesehen davon dass letzterer Song in der Urversion noch deutlich powermetallischer Klang.
Ansonsten ist das eigentliche Album natürlich ein ziemlicher Klassiker. Im Gegensatz zum schon deutlich aufwändigeren „Somewhere Far Beyond“, atmet „Tales From The Twilight World“ noch merkbar den runtergeknüppelten Melodiegeist der ersten beiden Platten aus, nur das hier alles etwas geschliffener und fröhlicher wirkt. Neben Songs wie „Welcome To Dying“, „Lord Of The Rings“ oder „Lost In The Twilight Hall“, die man bereits von den diversen Livedokumenten kennt, stechen noch der Opener „Traveler In Time“, „Goodbye My Friend“ und „The Last Candle“ positiv hervor, womit aber auch schon fast alle Songs der Platte aufgezählt sind. Fest steht: auf der „Tales From The Twilight World“ wurde zum ersten Mal Hitdichte richtig groß geschrieben und dementsprechend ein wahres Feuerwerk runtergefeiert. Mit „Tommyknockers“ gibt es dann noch einen eher düsteren Song, und dank „Altair 4“ und „Weird Dreams“ auch noch zwei kurze experimentive Sachen.
Für wen sich die Platte lohnt, muss jeder selbst wissen. Wer sich zum ersten Mal an BLIND GUARDIAN rantraut, sollte sich wohl erst an den noch runderen Spätwerken orientieren, selbst wenn „Tales From The Twilight World“ wirklich jede Menge klasse Songs beinhaltet. Wer die Scheibe jedoch bereits in ihrer alten Version hat, braucht die remastered-Fassung nicht wirklich. Der Unterschied ist zwar hörbar, aber für das Gefühl mehr oder weniger vernachlässigbar.
In meinen Augen das nachwievor beste Album der Krefelder.
Leider hat sich in eurem Review ein Fehler eingeschlichen. Altair 4 ist mitnichten ein Instrumental Stück.