Blessmon - Forever Cold

Review

Ja, was ist denn da los? Selten habe ich mich so gut gefühlt, nachdem man mir eine halbe Stunde und ein paar Zerquetschte lang musikalisch dermaßen den Arsch aufgerissen, mir Gift und Galle in die Gehörgänge gekeift und mich mit Knüppel, die sich als Drumsticks getarnt haben, verdroschen hat. Danke, BLESSMON! Für eine infernalische Nietenkeule, die im Stil von „Panzerdivision Marduk“ jeden in Grund und Boden stampft, der Bock auf verdammt geilen Black Metal der alten Schule hat.

„Forever Cold“ ist erbrochener Hass mit reichlich Wutbrocken, passenderweise in eine Produktion gebettet, die ebenso martialisch ist wie die Musik an sich – und sogar noch ein Stück roher als auf dem 2007er-Debüt „Under The Storm Of Hate“. Als würde man mitten im Kriegsgebiet stehen, die Faust recken und Flüche zum Himmel jagen. Während die Steiermark-Kriegsmaschine BLESSMON ihre elf sensationellen Stücke wie einen Bombenhagel niederrasen lässt.

Tauchen wir etwas ein in den schwarzen Abgrund, den Krater, den „Forever Cold“ hinterlässt. Die vorherrschende musikalische Ausrichtung ist also klar: auf die Fresse, und zwar ohne große Umwege. Das wird gleich zu Beginn deutlich, wenn einem das „Kanonenfutter“ um die Ohren fliegt. Roh, schnell, aber doch abwechslungsreich, als im Mittelteil ein treibender Part einsetzt. Klarer Anspieltipp! Bei „Berge In Flammen“ wird das Tempo zum ersten Mal richtig gedrosselt, nur um den Hörer mit einem fein-melodischen Riff und beinahe verzweifeltem Keifgesang ganz langsam zu erdrosseln. Beim österreichischen Kampftrupp BLESSMON sind selbst die milderen Töne auf Zerstörung getrimmt – eine Attitüde, die sich auch im Artwork wiederfindet.

Es fällt schwer, einzelne Songs hervorzuheben. Dafür dröhnt das Gesamtwerk viel zu stimmig aus den Boxen. Was jedoch auffällt: Trotz aller Härte verlieren die Corpse-Gepainteten nie aus den Augen, dass ein guter Song auch gut strukturiert sein muss. Man darf auch mal eine halbe Minute Grooven und gewinnt dennoch den Geschwindigkeitswettbewerb. Verändert sich plötzlich der Klang der Stimme, wird ein Song automatisch isoliert, sticht hervor, geht nicht im Einheitsbrei unter, der so vielen Alben zum Verhängnis wird, wenn sich alles gleich anhört. Und ja, starke Harmonielinien verleihen auch einem durchgeknüppelten Brett die nötige Abwechslung. Somit ist „Forever Cold“ kein unorganisiertes Todeskommando, sondern ein bestens arrangierter Angriff. Ein Sieg ohne eigene Verluste!

17.07.2013

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1 Kommentar zu Blessmon - Forever Cold

  1. Bluttaufe sagt:

    BLESSMON kenne ich seit seligen Demo Zeiten & da hat mich das 2. Demo „Sacrificium Aternitalis“ damals doch sehr beeindruckt. Der Vorgänger „Under The Storm Of Hate“ konnte da irgendwie nicht anknüpfen und als „…forever Cold“ erschien waren meine Erwartungen nicht besonders hoch.
    Die Vergleiche mit MARDUK kann man stehen lassen. Mal klingt es norwegisch, dann mal wieder nach Black Metal schwedischer Art. Das Gaspedal ist dabei fast durchgehend durchgedrückt. Einzig „Berge in Flammen“ und „Forever Cold“ lassen Zeit für eine Verschnaufpause. Wobei der eingefleischte BLESSMON Hörer den Song „Forever Cold“ vom 1. Demo „In Morte Sumus“ kennt (war dort als Rehearsal Version als Bonus drauf).
    Ansonsten eine solide & kompromisslose Scheibe, mit etwas unterproduziertem Sound (das Schlagzeug matscht an einigen Stellen sehr oft).

    7/10