Bleed From Within - Era

Review

Hört man sich die letzten BLEED FROM WITHIN-Scheiben an, ist das Ergebnis sehr ähnlich: solide Kost, auf dem richtigen Weg, aber eben noch nicht hochklassig. Fünf Jahre haben die Jungs an „Era“, dem Nachfolger von „Uprising“ (2013), gefeilt und in der Zwischenzeit einen Line-up-Wechsel hinnehmen müssen – die Grundprobleme konnte aber auch Neuzugang Steven Jones nicht beheben.

BLEED FROM WITHIN: Neues Album, alte Probleme?

Denn schlussendlich krankt auch „Era“ wieder an einer Reihe von Problemchen, die das Album im oberen Mittelfeld mitspielen, aber die große Klasse nicht erreichen lassen. Es fehlt an großen Refrains, Ohwurm-Melodien und/oder dem Mut, etwas wirklich experimentelles zu wagen. Nach wie vor arbeiten sich BLEED FROM WITHIN an guter Metalcore-Kost ab, die hörbar im Death Metal verwurzelt ist, ohne übermäßigen Glanz zu verbreiten. Aber auch wenn „Era“ nicht das Nonplusultra der Szene ist, stilistisch haben sie den nächsten Schritt hin zu hervorragender Unterhaltung gemacht.

Das liegt vor allem daran, dass sie den Melodien deutlich mehr Gewicht einräumen, was dem Gesamtbild sehr zuträglich ist, insbesondere als Gegenpol zu dem ansonsten hohen Tempo und den harten Gitarrenwänden. Das Energielevel auf „Era“ ist jedenfalls nicht das Problem. Im Gegenteil, BLEED FROM WITHIN feuern so ziemlich alles ab, was sie auf Halde haben – schaffen es aber durch mal im Vordergrund, mal dezent im Hintergrund platzierte Melodien, ein gewisses Spannungslevel zu erreichen. Leider aber nicht immer. Songs wie „Cast Down“ leben dagegen von einer verkopften Herangehensweise, was die handwerkliche Klasse zwar offenlegt, aber bei aller Wucht nicht richtig zünden kann. Auffälliger ist da schon Material der Sorte „Crown Of Misery“, „Alone In The Sun“ (bei beiden gibt’s neben Gebrüll noch ordentlichen Klargesang), „Shiver“ oder das düstere, vergleichsweise langsam gehaltene und so ungewohnt intensive „Ruina“. Letzteres kommt allerdings leider auch nicht ganz ohne souveräne, aber wenig spektakuläre Stampf-Parts aus. In „Gatekeeper“ haben BLEED FROM WITHIN sogar einen richtig großen Chorus geschaffen, dessen Format in größerem Umfang gerne öfter kommen kann.

„Era“ ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung

Wer jetzt noch nach Querverweisen lechzt, dem sei gesagt: „Era“ fühlt sich im Plattenschrank neben Alben von AS I LAY DYING, THE BLACK DAHLIA MURDER oder UNEARTH sicher pudelwohl. Auch wenn BLEED FROM WITHIN nicht alle Problemzonen ausradiert haben, ist auf „Era“ ein weiterer Schritt gelungen, der das Album etwas am Vorgänger vorbeiziehen lässt, es gegenüber der großen Konkurrenz auf dem Metalcore-Markt aber weiterhin schwer hat, nachhaltig zu fruchten. Trotzdem eine würdige Notiz auf dem Einkaufszettel … oder der Spotify-Liste.

09.04.2018

Chefredakteur

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