Weh wird mir ums Herz, wenn ich mir die neue Blazing Eternity anhöre. Schon im Titel versinkt man im Tränenmeer und das Cover heilt auch nicht den Weltschmerz. Etwas Hoffnung gibt die neue Richtung der Band: Das Gegrunze ist weg, die Metal-Einflüsse reduziert, dafür gibt es jetzt klaren Gesang, der jedoch etwas gezwungen und selten locker wirkt. Zu viele Tränen sind geflossen, zu viele Schmerzen in die Seele gesunken, die kitschige Ballade „Stars in July“ erzählt von dem Vergehen des Sommers, dem herannahenden Herbst, der Trauer. Das wirkt zu aufgesetzt, versinkt im Schmalzigen. Die Texte sind etwas holprig, die Musik erinnert stark an die Landsleute von The Loveless, steht auf den Schultern von Anathema und Katatonia. Ein mutiger Schritt, sich von der eigenen Vergangenheit zu lösen, sicher, aber einer der noch nicht wirklich überzeugen kann. Zu sehr hat man noch die Vorbilder im Augenwinkel. Einmal die Augen reiben, die Tränen wegwischen und dann noch mal etwas weniger verkrampft bitte!
Zählt sicherlich zu den schönsten und besten Alben des Jahres! Äußerst gelungene Weiterentwicklung.
Der Herbst hat sich neu erfunden, Blazing Eternity haben ihm mit A World To Drown In ein neues Klangerüst verpasst und es steht ihm unsagbar gut. Sicher, der Gesang klingt nicht sehr ausgereift, nicht so, als hätten Effektgeräte es in eine vom Konsumenten akzeptable Tonhöhe gebracht und zur total sterilen Monotonie gefiltert, sondern er klingt einfach menschlich, herbstnah und eben sehr intim. Viele werde alleine deswegen schon mit diesem Album nichts anfangen können, dafür wird es umso besser bei denen ankommen, die sich solcher besonderen Musik nicht verschließen. Die Melodien sind ebenso einzigartig wie interessant und neu, überhaupt das ganze Album sehr zwangfrei daher kommt. Man hat nicht versucht das Vorgängeralbum zu toppen, sondern seinen angeschlagenen Weg mit neuen Elementen noch persönlicher und intimer zu gestalten. Jeder Liebhaber etwas anderer Rock-Musik, ohne altbackene Klischees und generell Fans von Prophecy Veröffentlichungen sollten hier unbedingt ein Ohr riskieren. Vergleiche zu anderen Alben fallen mit ehrlich gesagt nicht ein, ist halt was eigenes.