Blaze Of Perdition - Conscious Darkness

Review

Galerie mit 12 Bildern: Blaze Of Perdition - De Mortem Et Diabolum 2018

Das Jahr 2017 neigt sich langsam dem Ende und die Auswahl für das beste Album des Jahres dürfte ziemlich schwierig werden. Jetzt erheben auch noch BLAZE OF PERDITION Anspruch auf den Thron – und das völlig zurecht. Die Polen, die bis zu ihrem überragenden Drittwerk „Near Death Revelations“ zwar gute, aber selten überragende Songs fabriziert haben, untermauern ihren mittlerweile eingenommenen Status auf „Conscious Darkness“ beeindruckend.

BLAZE OF PERDITION sind einfach großartige Songwriter

Geändert hat sich im Vergleich zum Vorgänger eigentlich nicht viel. Noch immer regiert die Finsternis das Geschehen, gespickt mit einnehmenden, für die polnische Szene fast schon typischen Melodien, ein unglaubliches Gespür für Atmosphäre und Spannung sowie beinahe hypnotischen Rhythmen. Schon „A Glimpse Of God“ zeigt, welch fantastische Songwriter hinter BLAZE OF PERDITION stecken. Vertrackt, komplex und dennoch unnachgiebig fesselnd setzt sich der Song nach einem kurzen, gesprochen Intro in Bewegung. Zunächst gemächlich, inklusive packender Leadgitarre und knurrenden Vocals, zieht in der Songmitte plötzlich ein Sturm herauf, der erst gegen Ende dramatisch abebbt und dank surrender Gitarren und geflüstertem bis gequältem Gesang direkt ins Unheil führt – groß. Da schließt „Ashes Remain“ direkt ähnlich und doch ganz anders an. Beinahe schon ein verquerer Ohrwurm, beißen sich die Textzeilen im Gehör fest, erneut untermauert durch die grandiose Instrumentalfraktion. Zeitgleich vollziehen BLAZE OF PERDITION immer wieder gekonnte Wechsel im Tempo, ziehen mal deutlich an, um dann den Spannungsbogen in langsameren Regionen wieder zum Zerreißen zu spannen, oder im Midtempo-Groove erneut in puncto Eingängigkeit aufzutrumpfen.

Dagegen ist „Weight Of The Shadows“ das unspektakulärste Stück, das zwar alle Stärken der Band vereint, aber nicht die explosive Klasse des restlichen Materials erreicht – trotzdem kein Filler. Das gilt auch für den letzten Song „Detachment Brings Sanity“. Ganz im Gegenteil, die Redewendung „Das Beste kommt zum Schluss“ erklären BLAZE OF PERDITION hier zur unumstößlichen Wahrheit. Hatte schon „Near Death Revelations“ und auch das vorliegende „Conscious Darkness“ einige Hochkaräter zu bieten, ist dies wohl der beste Song, den die Polen bis heute geschrieben haben. Der Song transportiert in einem unglaublich facettenreichen Setting dermaßen viele Emotionen, die vor allem in Form von Leads und Gesang ausgedrückt werden, dass an Flucht nicht zu denken ist. Als sich gegen Ende auch noch Knurren, Schreien und klar gesungene Passagen abwechseln, erreicht der Song und das gesamte Werk seinen absoluten, höchst emotionalen Höhepunkt.

„Conscious Darkness“ ist durch und durch beeindruckend

„Conscious Darkness“ dürfte allen Zweiflern, die in „Near Death Revelations“ nur das emotionale Ergebnis des tragischen Bus-Unglücks von 2013 gesehen haben, den Mund zuschweißen. Es zeigt vielmehr, dass BLAZE OF PERDITION mittlerweile zurecht mit an der Spitze der polnischen Szene stehen und ihren ureigenen, finsteren Pfad im Black-Metal-Kosmos gefunden haben. Ein denkwürdiges Werk, das bei mir bereits etliche Durchläufe genossen und dabei nichts an seiner Faszination verloren hat – ich verneige mich, großartig!

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20.10.2017

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1 Kommentar zu Blaze Of Perdition - Conscious Darkness

  1. HerrSchobel sagt:

    absolute Zustimmung. Ganz großes Kino!

    9/10