Blaze Bayley - December Wind

Review

Es ist ziemlich bemerkenswert, wie sich BLAZE BAYLEY dem Musikbusiness entzogen hat. Jahrelang agierte er außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung, war dabei aber keineswegs unproduktiv. Seit 2010 hat er fünf Studioalben veröffentlicht, inklusive der Trilogie „Infinite Entanglement“, deren finaler Teil erst vor acht Monaten erschien. Mit „December Wind“ liefert der WOLFSBANE-Sänger nun ein weiteres Album ab, dass allerdings ausschließlich akustische Songs enthält. Zur Seite stand ihm der Akustik-Gitarrist Thomas Zwijsen, der auf YouTube nicht nur Metal-Klassiker arrangiert hat, sondern auch schon an Bayleys erster Unplugged-Veröffentlichung „Russian Holiday“ beteiligt war, die dieser Platte übrigens auch beiliegt.

„December Wind“ ist erfrischend

Neben den Neukompositionen findet man eine Neuaufnahme von ‚2AM‘ von „The X Factor“, welche durch eine dynamischere Gesangsleistung von BLAZE BAYLEY überzeugen kann. Dies findet sich auch im restlichen Album wieder. Die Songs verfügen trotz ihrer akustischen Umsetzung über einen starken Metal-Spirit. Da überrascht es nicht, dass man die meisten Songs als Metal-Versionen schon im Ohr hat. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat auch die Gitarrenarbeit. So erinnert nicht nur ‚Miracle On The Hudson‘ durch die galoppierenden Riffs an IRON MAIDEN.

Offenheit tut gut

Allerdings kann dieses Album auch mit ruhigeren Highlights bestechen: Einer dieser Höhepunkte ist ‚Fall From The Sky‘. Dieser Song besticht durch eine verspielte Geige, einen packenden Bayley und aufregenden Gitarren-Arrangements. ‚Love Will Conquer Us All‘ überzeugt mit einer wirkungsvollen Steigerung der Dynamik. Mit dem Titeltrack hat man eine gelungene Illustrierung eines Herbst-Spaziergangs.

Als Metal-Sänger kann man schlecht aus seiner Haut. Daher beschleicht einen bei den meisten Nummer das Gefühl, dass sie als Metal-Songs konzipiert wurden. Und wenn man sich daran nicht stört, muss man feststellen, dass die Interpretationen trotzdem stimmig sind. Auf jeden Fall ist „December Wind“ eine gute Gelegenheit um diejenigen zu ermahnen, die in Bayley nur den Sänger der beiden schwachen IRON-MAIDEN-Alben aus den Neunzigern sehen.

07.11.2018
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