Blasphemophagher - The III Command Of The Absolute Chaos

Review

Ich gebe ja zu, dass mir bei der Besprechung des letzten Albums der Atom-Italiener die apokalyptischen Reiter mit mir durchgegangen sind. Hört man sich die Platte allerdings mit etwas Abstand an, dann… wirkt sie genauso tödlich, wie beim ersten Kontakt. Kein Wunder also, wenn derart negative Schwingungen die Gehirnwindungen verbeulen.

Mit der neuesten Giftattacke verhält es sich da kaum anders. BLASPHEMOPHAGHER bleiben ihrem Konzept treu und scheißen auf großartige Veränderungen. Ein unheilvolles Intro bestellt das Schlachtfeld, und dann gibt’s eine halbe Stunde Krieg. Die Italiener walzen mit ihrer bestialischen Mischung aus Old School Death, Black und Thrash Metal alles nieder, lassen die Feuerrohre glühen und sägen sich auf den Saiten die Fingerkuppen wund. In gewisser Hinsicht sind BLASPHEMOPHAGHER für mich immer das Death-Metal-Pendant zu den deutschen Chaos-Schwarzmetallern KATHARSIS gewesen – absolut kompromißlos, absolut lebensfeindlich, absolut destruktiv und auf ihre Weise (und Wirkung!) völlig einzigartig. Zerstörung in Formvollendung, wenn man so will, und im Prinzip durch niemand anderen zu übertreffen, als die Bands selbst.

BLASPHEMOPHAGHER können sich nur selbst die größte Konkurrenz sein, und auf „The III Command of the Absolute Chaos“ versuchen sie es mit hörbarer Fokussierung. Es sind nur Nuancen, jedoch mit entscheidender Wirkung. Die Kurzzeitausflüge aus dem Stilchaos gab es schon vorher, Passagen, in denen sich die Band zu 100% auf eine Stilrichtung eingeschossen hatte – hier nun sind diese Parts ausgedehnter, ausgefeilter und dadurch auch ein Stück wirkungsvoller, was der Platte einen etwas „aufgeräumteren“ Eindruck verschafft (sofern man bei dieser Art von Musik überhaupt davon sprechen kann), ihr aber auch eine deutlich schwärzere Tönung verpasst. Die stärkere Variation im Gesang tut ihr Übriges, um diese doch positive Entwicklung zu unterstreichen.

Was allerdings am Lack kratzt, ist die eingangs erwähnte Tatsache, dass BLASPHEMOPHAGHER ansonsten sehr zufrieden damit sind, auf einer recht übersichtlichen Stelle zu treten. Wer ein Album wie die beiden Vorgänger erwartet, der bekommt es auch, ohne Abstriche. Dennoch sollten die Italiener etwas mehr Bewegung wagen, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Auch wenn das Neuwerk kürzer ausgefallen ist, nutzt es sich einigermaßen schnell ab. Selbst brachialste Urgewalt muss interessant bleiben (noch so ein Unwort), sonst erreichen BLASPHEMOPHAGHER schnell das Gegenteil: Kein natürlicher Abwehrreflex, sondern Hyposensibilisierung für Tod, Zerstörung und nuklearen Untergang.

22.11.2011

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