Auch wenn es sich angesichts der tagespolitischen Situation anbieten würde, werde ich auf schlechte Witze zum „Grexit“ oder zum deutsch-griechischen Verhältnis verzichten – und wenn nur aus dem Grund, dass die aus Athen stammenden BLAME KANDINSKY mit „Pink Noise Motel“ einfach viel zu wenig Material liefern, um derlei Witze zu machen.
Gut – einer geht: So, wie die fünf Songs (plus Intro) der nicht einmal zwanzig Minuten andauernden Veröffentlichung klingen, kann man sich griechische Mittelfinger zumindest deutlich besser vorstellen – wenn auch nur einen. Tatsächlich gehen BLAME KANDINSKY durchaus wütend zur Sache, sind in ihrer Wut aber nicht so überzeugend wie die gewählte Stilart es ermöglichen könnte. „Math’n’Roll“ ist auf der Facebook-Seite des Fünfers als Angabe zu finden – was angesichts des „Pink Noise Motel“s als Mischung aus Mathcore, Hardcore, Punk und Rock zu verstehen ist.
Dabei bleiben BLAME KANDINSKY aber ingesamt zu zahm und vorhersehbar, um ihre potentiellen Hörer ähnlich in Aufruhr zu versetzen wie es der Mittelfinger eines Finanzministers in der jüngsten Vergangenheit getan hat. So rauscht ein Großteil der gebotenen Musik an mir vorbei, ohne wirklich etwas zu hinterlassen, an das sich zu erinnern lohnte. Einzige Ausnahme ist der Song „Nascency.Admittance.Guilt.Rebirth“, der einige spannende Gitarrenmotive aufbieten kann und damit zumindest zeigt, welch Potential BLAME KANDINSKY besitzen, bisher aber weitgehend ungenutzt lassen.
So lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich nur hoffen, dass es BLAME KANDINSKY auf dem Nachfolger „Pink Noise Motel“ gelingt, sowohl die Spielzeit zu erhöhen als auch den Anteil an mittelmäßigem Material zu reduzieren. „Pink Noise Motel“ ist jedenfalls zu kurz und zu flach, um Gehör zu verdienen.
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