BlackShore - Legion

Wie doch die Zeit vergeht! Vor gut drei Jahren haben BLACKSHORE ihr Debüt „(Railway To) BlackShore“ in Eigenregie herausgebracht und einen beachtlichen Zuspruch erfahren. Im Januar dieses Jahres gab es mit „Rise Of The Nekrotyrant“ einen gelungenen Nachschlag in Form einer Mini LP, die den Appetit auf ein Zweitwerk mächtig steigerte. Und nun?

Da ist „Legion“ also, ein zweites Album, dem man mit einer gewissen Erwartungshaltung begegnet und das einen am Ende überzeugt und doch enttäuscht zurücklässt. Denn BLACKSHORE fahren weiter geradlinig auf ihrer Spur und würdigen moderne Einflüsse keines Blickes. Trotzdem hat sich was geändert, denn so rasant die Songs sind, so filigran die thrashigen Old-School-Riffs und so rotzig das Keifen, so rauscht es doch zu schnell an einem vorbei. Dabei wagen sich die Norddeutschen sogar in gediegenere Ebenen. „Golem“ ist ein kräftiges acht Minuten Monster, das die Hälfte im Midtempo an Kraft tankt, um dann in purer Raserei die Ellbogen auszufahren. Das macht kurzzeitig richtig Spaß, bleibt nach Ende der Platte aber doch etwas blass, ebenso wie die knackige zwei Minuten-Knüppel-Orgie „Black Metal Untermensch“ (beim Titel gibt’s auch nur ein kleines Verziehen der Mundwinkel). Auch das abschließende „We Are Legion“ kann nur bedingt überzeugen, zwar hat der Song eine nicht wegzudiskutierende Eingängigkeit, ist aber deutlich zu lang, um für vollen Genuss zu sorgen.

So endet „Legion“ als ein ziemlicher Hort enttäuschter Erwartungen. Zwar bieten BLACKSHORE erneut eine souveräne Black-Metal-Scheibe in druckvollem Soundgewand, doch der Charme, der das Debüt und auch „Rise Of The Nekrotyrant“ zu einer immens vergnüglichen Angelegenheit machte, hat sich verflüchtigt.