Blackmore's Night - Nature's Light

Review

Mittlerweile seit fast einem Vierteljahrhundert folkt sich das Ehepaar Blackmore & Night über die Bühnen dieser Welt. Das stößt nicht immer nur auf Gegenliebe, gerade die deutlich rockigere Vergangenheit im tiefen Lila oder beim Regenbogen von Ritchie zeigte eine andere Musikrichtung und so verprellte der Herr den ein oder anderen Fan. Hier sei aber an das 1969er Livealbum “Concerto For Group And Orchestra“ erinnert. DEEP PURPLE legten bereits vor circa einem halben Jahrhundert andere Facetten aufs Parkett als reinen einspurigen Hardrock. Neben Jon Lord hatte auch Ritchie ein tieferes Interesse an klassischer Musik, welches er im Projekt BLACKMORE´S NIGHT allerdings erst viele Jahre später auslebt. Mit “Nature’s Light“ kommt der elfte Output aus dem Hause Blackmore und Night auf Markt.

Klassische und folkloristische Töne von und mit BLACKMORE’S NIGHT

Gute fünf Jahre nach “All Our Yesterdays“ folgt nun “Nature’s Light“. Die bekannten Trademarks sind geblieben. So kommt der ein oder andere Song recht spartanisch mit dem Touch in Richtung Singer/Songwriter rüber. Hier wären exemplarisch “Once Upon December“, “The Twisted Oak“ oder “Going To The Faire” zu nennen. Anscheinend liegen Ritchie Blackmore mit nun 75 Lenzen auf dem Buckel ruhige und akustische Töne noch mehr als früher. Blackmore zeichnet sich primär für die Noten auf dem Langeisen verantwortlich, während Night die Lyrics beisteuert. Das instrumentale “Darker Shade Of Black” weckt Erinnerungen an das oben erwähnte Livewerk mit dem ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA aus den Endsechzigern.

Ritchie, “Der Letzte Musketier“

Eine instrumentale Zeitreise heißt “Der Letzte Musketier”, welcher Blackmore selbst ist. Ein Teil seiner ersten musikalischen Gehversuche nannte sich DIE DREI MUSKETIERE. Er und seine Mitstreiter lebten in Deutschland und trugen ein Outfit wie ebenjene Romanfiguren auf der Bühne. Da seine beiden damaligen Mitstreiter bereits verstorben sind, ist Blackmore “Der Letzte Musketier“. Hier erinnert die Saitenarbeit an bluesige Zeiten der 60er und dürfte auch unter den DEEP PURPLE-Anhängern Freunde finden.

“Nature’s Light“ würde man vom Titel eher in das natürliche Geschehen von Menschen und Umwelt verorten, tatsächlich geht es um den Einzug von König und Königin im natürlichen Licht. Anhänger von mittelalterlichen Klängen dürften hier auf ihre Kosten kommen. Gleiches gilt für “Feather In The Wind“, Melodie findet folkloristische Instrumente. Die Neuaufnahme des REDNEX-Covers “Wish You Were Here“ füllt das Werk unnötig auf, bevor “Second Element“ den Hörer sanft aus dem Werk begleitet. Blackmore nutzt neben der akustischen Klampfe auch die elektronischen Möglichkeiten, sodass die Nummer einen Überraschungseffekt beinhaltet und den Zuhörer vom Einschlafen abhält.

“Nature’s Light“ – zwischen Historie, Liedermacher und Mittelalter Rock

BLACKMORE´S NIGHT liefern mit dem elften Output die Trademarks, welche man vom Ehepaar Blackmore und Night in den letzten Jahren zu hören bekommen hat. Der Bogen zur tief violetten Vergangenheit wird gespannt und Freunde von Blackmores Gitarrenspiel bekommen den ein oder anderen Ton auf die Ohren.

Insgesamt ist jedoch reichlich Leerlauf auf dem Longplayer. Der Folk- und Renaissance-Teil hat mehr als nur Luft nach oben. Mit “Feather In The Wind“ und “Nature’s Light“ bleiben nur zwei Tracks länger im Gehörgang kleben. Die erneute Auflage von einem Cover, was die Band bereits gecovert hat, ist einfach nur überflüssig. So retten die Historie und die nach wie vor exzellenten individuellen Fähigkeiten der Musiker den Output vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeiten.

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07.03.2021

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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