Mit „The Distortion Field“ hatten sich TROUBLE letztes Jahr auf beeindruckende Weise zurückgemeldet und lieferten ein richtig cooles, intensives Album ab. Viele vermissten hierauf Sänger und Gründungsmitglied Eric Wagner, welcher 2008 ausstieg, und um den es in den letzten Jahren ruhiger wurde, abgesehen von seinen Auftritten mit THE SKULL bzw. TROUBLE Teil 2 (die Band besteht aus ehemaligen Mitgliedern und zockt Live auch ausschließlich alte Klassiker von TROUBLE). Nun bringt er unter dem Banner von BLACKFINGER das selbstbetitelte Debütalbum an den Start.
Hört man sich das Album an, sind die Parallelen zwischen BLACKFINGER und Erics einstiger Bandheimat TROUBLE unüberhörbar. Das fängt gleich beim düsteren Lava-Sound des Openers „I Am Jon“ auch, das Stück erinnert etwas an „Requiem“, und dann ist da natürlich diese charismatische, rasierklingenscharfe Stimme! Zwangsläufig denkt man an die späteren TROUBLE Alben wie „Simple Mind Condition“, „Plastic Green Head“ oder „Manic Frustration“. Dasselbe gilt für „Why God?“ oder das ordentlich rockende „Here Comes The Rain“, welches stark nach dem Song „Plastic Green Head“ klingt, während „Yellowwood“ von (natürlich) BLACK SABBATH beeinflusst ist. Aber BLACKFINGER können auch anders, sind stilistisch breiter aufgestellt. „All The Leaves Are Brown“ bricht aus dem Rahmen aus und ist überraschend schnell, während das sphärische, träumerische „For One More Day“ den Geist von PINK FLOYD in sich trägt. Und dann wäre da noch die bewegende, intensive Klavier-Ballade „As Long As I’m With You“ mit Geige im Hintergrund, oder das ruhige „Keep Falling Down“, welches an das „Unplugged“ Album denken lässt. Ingesamt wirken BLACKFINGER etwas ruhiger und vielfältiger als TROUBLE, wodurch der emotionalen Stimme mehr Raum eingeräumt wird, vergleichen muss man beide dennoch zwangsläufig miteinander. Der Sound ist stark und angenehm trocken.
BLACKFINGER leben natürlich stark vom charismatischen Gesang von Eric Wagner, und selbstredend vom musikalischen Einfluss von TROUBLE. Entscheiden wollte ich mich weder für die eine noch für die andere Gruppe. Wobei, eines würde mir doch sehr gut gefallen – wenn Eric wieder bei seiner Stammformation anheuern würde. Sollte das weiterhin nicht passieren, hat man zumindest zwei richtig gute Bands auf ähnlich hohem Niveau. Toll!
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