BLACKDRAFT stammen aus Hamburg und spielen laut eigener Aussage Straight Metal. Was sich dahinter verbirgt, zeigen die drei Kerle und ihre Frontfrau auf dem Debüt „Recipe Of Pain“.
Und das ist nichts anderes als weichgespülter moderner Hard Rock. Von Metal ist hier kaum eine Spur zu finden. Höchstens die gelegentlich eingestreuten Growls von Lead-Gitarrist Karsten lassen Metal-Einflüsse erkennen. Ansonsten wird hier brav daher gerockt. Die Platte ist gut produziert. Die Gitarrensoli sind okay. Die meistens Songs haben eine nette Gesangsmelodie parat. Aber genau das ist das Problem. Alles auf „Recipe Of Pain“ ist irgendwie nett. Es gibt keine Ecken, keine Kanten. Die Songs erwecken den Eindruck als hätten BLACKDRAFT eine Checkliste gehabt, was heutzutage alles angesagt ist und das möglichst radiotauglich verpackt. Das soll nicht heißen, dass es hier nichts zu holen gibt. Die Lead-Gitarren im Titelsong sind ziemlich cool. „Primal Fear“ startet mit einem sehr eingängigen Gitarrenriff. Aber was den Songs oft das Genick bricht ist die fehlende Power, vor alle von Frontfrau Julia. Mit ihrer Stimme könnte sie sicherlich ein Pop-Sternchen à la Lena werden. Eine Rockröhre klingt aber anders.
Außerdem übertreiben es BLACKDRAFT hier und da mit den elektronischen Spielereien. Das Einstiegsriff in „My Way“ wird so weit entfremdet, dass die Gitarre dahinter kaum noch erkennbar ist. Oh, und die Texte tun teilweise richtig weh. Zeilen wie „I know you always tried/The right size of boots/I know you always find/The right cream for boots“ lösen auf jeden Fall große Fragezeichen vor dem geistigen Auge aus. Zum Abschluss gibt es dann noch ein allenfalls okayes Cover des ABBA-Hits „Gimme Gimme Gimme“.
BLACKDRAFT werden mit ihrem Debütalbum wohl niemandem vor den Kopf stoßen. Begeisterung löst „Recipe Of Pain“ allerdings auch nicht aus. Nette Hintergrundbeschallung ist das wohl, aber mehr auch nicht.
Ich sehe das etwas anders. Meines Erachtens nach sind da echt coole Rocker dabei. Auch die Coverversion von Abba klingt großartig. Titeltrack und „Boots“ sind cool. Es scheint aber nur eine Eigenproduktion zu sein, deshalb fehlt etwas der Druck. Habe sie live als Support von Inglorious in Köln gesehen, das war echt mächtig.