Blackberry Smoke - The Whippoorwill

Review

BLACKBERRY SMOKE aus Atlanta, Georgia verarbeiten in ihrem Sound alles, was im entferntesten an amerikanischen Südstaatenrock erinnert, und dürften in Europa somit ein relativ überichtliches Publikum ansprechen. „The Whippoorwill“ ist in den Vereinigten Staaten bereits 2012 erschienen, das einstige Krachlabel Earche Records zieht nun nach und bringt das Album auch hierzulande zu Veröffentlichungsehren.

Die Songs der Band sind nicht immer herausragend und müssen oft hinter den Vorbildern zurückstecken, sind aber dennoch profesionell produziert und liegen insgesamt über dem Durchschnitt. Am häufigsten klingt die Band wie eine Mischung aus Southern Rock-Heroen wie LYNYRD SKYNYRD und THE BLACK CROWES, verbindet also den auf Europäer oft etwas verklärt wirkenden Redneck-Vibe mit sonnigem Kalifornien-Flair. Eine Reise durch die Könföderierten Staaten sozusagen, wobei die Band dankenswerter Weise darauf verzichtet, allzu republikanisch-chrstliche Werte plakativ in ihren Texten auszuwälzen. Stattdessen herrscht viel Country-Romantik vor, wichtiger als die Texte ist aber ohnehin die Musik. Ein Highlight des Albums ist direkt der flott groovende Opener „Six Ways To Sunday“, bei dem die Band direkt ihr gesamtes Image zur Schau stellt. Die Gitarren klingen typisch nach Southern Rock, die großen Kabinettstückchen, die die großen Bands des Genres auszeichnet, bleiben aber außen vor. Die allgegenwärtige Orgel und das Saloon-Klavier schaffen es tatsächlich, schon nach zwei Songs lästig zu werden, bleiben allerdings immerhin etwas weiter im Hintergrund als anderswo.

Insgesamt ist das Songmaterial sehr entspannt, sodass nie wirklich ein Metal- oder Hardrock-Feeling wie bei den Genrekönigen BLACK STONE CHERRY aufkommt, was „The Whipperwool“ besonders für die Stunden spannend macht, in denen man sich nach ein bisschen Lockerheit und Ausgleich sehnt. „Everybody Knows She’s Mine“ dürfte allen Fans der schwarzen Krähen besonders gut reinlaufen, während Songs wie „One Horse Town“ für Freunde neuerer SKYNYRD-Balladen wie gemacht sind.

Die europäische Albumversion kommt mit zwei Live-Bonustracks, bei denen sofort auffällt, dass diese Versionen etwa doppelt so viel Energie versprühen wie ihr Studio-Gegenstück. BLACKBERRY SMOKE scheinen eine Band für den Live-Sektor zu sein, was vielleicht auch das etwas unspektakuläre Songwriting relativiert.

„The Whippoorwill“ ist keineswegs schlecht und ein gefundenes Fressen für alle Cobwboyhut tragenden Rockfans. Lediglich dem Songmaterial fehlt über weite Strecken die wirkliche Durchschlagskraft.

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31.01.2014

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