Black Veil Brides - Set The World On Fire

Review

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Es dauert nicht lange, bis man begriffen hat, was man beim zweiten Album der Hollywood-Clowns BLACK VEIL BRIDES zu erwarten hat: Ein durch und durch glattpoliertes Mainstream-Album, das sich irgendwie mit ein paar Gitarrenriffs dem Metal anbiedert, aber von so kantenloser und plüschiger Konsistenz ist, dass es in weiten Teilen einer Parodie gleichkommt. Dazu passend auch die Maskerade der Herren Musiker, die meinen, sich mit ihren geschminkten Gesichtern irgendwo im Fahrwasser von KISS oder MÖTLEY CRÜE zu bewegen, wobei der Sound, den sie uns als neue Sensation anzudrehen versuchen, so viel Rock ’n‘ Roll-Vibe besitzt wie der Milbenbefall eines Hausdackels.

Das kommt einerseits etwas überraschend, weil ich das Debüt des Fünfers als gar nicht mal so katastrophal in Erinnerung habe, „Set The World On Fire“ ist aber eine nahezu peinliche Aneinanderreihung von Klischees, der Versuch, traditionellen Metal und die Glam-Auswüchse ihrer Heimat ähnlich elegant wie AVENGED SEVENFOLD zu kombinieren. Klappt aber nicht. Man kann dem Album die ein oder andere ganz nette Melodie attestieren, ansonsten klingt hier alles so steril und so gewollt nach Glanz und Glitter, dass die Musik weder für Glam-Rocker interessant ist (die finden das zu anbiedernd, unsexy und gewollt), noch für Metalfans, die finden es zu kommerziell.

Das Alles wäre halb so schlimm, wären wenigstens die Songs selbst halbwegs vorzeigbare Ergüsse der Jungspunde, aber mit „New Religion“ haben sie den Einstieg direkt mal so versaut, dass man sich schon fragt, welches Label das für hochwertige Kunst hält: Ein Sänger, der fast schon gelangweilt in mittlerer Tonlage vor sich hin singt, unspektakuläre, tausendfach besser gehörte Melodien und ein Refrain, der vor aufgesetzter Stadion-Atmosphäre nur so trieft – das lässt direkt mal Schlimmstes befürchten. Ähnliches gilt für „Fallen Angels“ – da wird man vor „Hey-Hos“ und „Screams“ und „Shouts“ ganz Mürbe im Kopf. Wie SKID ROW in den frühen 90ern will man klingen, das Ergebnis erscheint hilflos und gequält – und, ich wiederhole mich, seelenlos. Wo bleibt hier der Spirit, wo die Überzeugung? Konstruiert bis zum Anschlag, ein Jammer.

Wenn man zwischenzeitlich, wie beim melodisch gar nicht mal so ungelungenen „Rebel Love Song“, ein klein wenig aufhört, wird man von den durchweg nichtssagenden, hochnotpeinlich party-untauglichen Naivitätstexten schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Eine Quoten-Ballade gibt es auch, die heißt „Saviour“ und ist schmalzig und schmachtig – aber mindestens genauso öde.

Die Gitarren düdeln ein paar vorzeigbare, aber unspannende Riffs, die Alibi-Soli sind ohne Gefühl und Seele – die BLACK VEIL BRIDES sind eine Band, die außer einigen alles abfeiernden Mainstream-Hörern in den USA nun wirklich kein Rock ’n‘ Roller dieser Welt vermissen würde, würde man sie zum Spaß mal eben im Pazifik… wie auch immer. Finger weg, was Anderes kaufen!

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25.06.2011

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