Black Thoughts Bleeding - Stomachion

Review

In Zeiten, in denen man sich Monat für Monat mit Dutzenden gleichklingenden Deathcore-Kapellen herumschlagen muss, denen das Gespür für Songs sehr frühzeitig vollkommen abhanden ging, ist es besonders angenehm, wenn man feststellt, dass es im Metalcore-Bereich tatsächlich noch Überraschungen gibt. Eine dieser immer seltener und deshalb umso wertvoller werdenden Bands sind BLACK THOUGHTS BLEEDING aus NRW. Bei deren Debütalbum „Stomachion“ sind es die Songs, die im Vordergrund stehen, kein sinnloses, extremes Geholze ohne Sinn und Verstand. Davon abgesehen bietet die Scheibe gleich mehrere weitere gute Argumente für die diesem Stil nicht Abgeneigten unter unserer Leserschaft.

Die Produktion ist erfreulich natürlich, die einzelnen Instrumente klingen sauber, die Gitarren nach Amp statt nach Computer und die Drums nach Mensch, nicht nach Maschine. Dominiks Gesang ist abwechslungsreich, gleichzeitig wenig überladen. Er weiß was er kann und setzt seine Stimme entsprechend ein, brüllt, shoutet und screamt, schreckt aber auch vor eingängigen Melodien nicht zurück, ohne, dass er sich dabei selbst überfordert. Das ist förderlich für die Emotionaliät, was sich besonders in der ruhigen Nummer „Fade To Light“ niederschlägt, wo die Band teilweise an amerikanischen Alternative Rock erinnert. Ansonsten gibt es eingängige, mitreißende Metalcore-Songs, die einerseits von melodischen Gitarrenläufen leben, andererseits von mörderischen Grooves, die sich gerne auch mal in Form unvermeidbarer Breakdowns äußern.

„Bloodred Struggle“, die Schlussnummer „Icarus“ und „Hearts Got Broken“ greifen durchaus auf im Genre gängige Schemata zurück (harte Strophe, melodischer Refrain), bei BLACK THOUGHTS BLEEDING passiert dies aber auf eine bemerkenswert wenig naive Art und Weise, so dass man der Band dafür keinen Vorwurf machen kann. Im Gegenteil: Die Jungs zeigen der Konkurrenz, was vielen von ihnen fehlt. Wenn man schon nicht die Ambition hat, möglichst viel Innovation in seinen Kompostionen vorzuweisen, dann muss wenigstens das Songwriting stimmen. Bei „Stomachion“ ist das der Fall. Und das trotz (natürlich) bekannter Stilmittel über die volle Distanz.

Bei „Nothing Changes“ arbeitet die Bands mit typischen Hardcore-Gangshouts, dass es durchaus auch mal leicht black-metallischisch zugehen kann, zeigen heftige Tracks wie „My Past, Your Fault“ oder „Set To Kill“. Wenn die Band die eingeschlagene Richtung beibehält, kann sie in jedem Falle zu Landsleuten wie MAROON, vielleicht sogar HEAVEN SHALL BURN aufschließen. Gegenüber Letzteren haben sie schon jetzt den Vorteil, sich nicht auf ballerndes Energie-Geknüppel verlassen zu müssen. BLACK THOUGHTS BLEEDING können es auch mal ruhig angehen lassen, wenn es sein muss, lieben dennoch das Vollgas und bleiben bei allem immer nachvollziehbar und strukturiert. Wenn man Metalcore so spielt, fühle ich mich prima unterhalten und habe ich absolut kein Problem damit.

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15.03.2010

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1 Kommentar zu Black Thoughts Bleeding - Stomachion

  1. blackchest sagt:

    Ich zitiere aus dem Review zur EP: "Richtig überzeugend ist das alles nicht, da sich viele Elemente und das Songwriting kaum von anderen Acts unterscheiden. Dafür überzeugen die Jungs allerdings in ihrer Spielfreude und generell in der Ausführung, denn auch die Produktion ist nicht von schlechten Eltern." Guter Durchschnitt.

    5/10