Black Sun Aeon - Darkness Walks Beside Me

Review

„Darkness Walks Beside Me“ ist kein Albumtitel, der sanfte Musik für den Sommer verspricht oder überhaupt einen Ansatz rosiger Weltsicht oder schöner Tage vermittelt. Nein, bei „Darkness Walks Beside Me“ ist der Name Programm, Schwermütigkeit und düstere Stimmung regieren über jedwede andere Emotionsregung. Es herrscht Doom, es herrscht Death Metal, es herrschen Niedergeschlagenheit und Verzweiflung. Ein mutiger Ansatz des finnischen Duos Tuomas Saukkonen und Mikka Heikkilä, denn „Darkness Walks Beside Me“ passt so garnicht zum stetig sommerlicher werdenden Frühjahr. Aber vielleicht liegt darin auch die Stärke richtig aussagekräftiger Musik, nicht nur zur Stimmung zu passen, sondern Stimmung auch selbst erzeugen und den Hörer einfangen zu können. Und das gelingt „Black Sun Aeon“ hervorragend.

In neun Kapiteln wankt man schwermütig durch die gesamt 44 Minuten lange CD. „A Song For My Wrath“, „A Song For My Demise“, auch die Songtitel sprühen nicht gerade vor Lebendigkeit. Die Gitarren dröhnen tief und ausgezehrt, melancholische Piano-Klänge werden in die Songstrukturen eingeflochten und dienen oft als Einstieg in den Song, man nimmt sich Zeit und erschlägt den Hörer nicht mit Reizüberflutung, sondern punktet mit Bedächtigkeit. Dabei bietet „Darkness Walks Beside Me“ ein sehr hohes Maß an Abwechslung. Saukkonen, der die kompletten Songarrangements bis auf einige Gesangsparts im Alleingang geschrieben und eingespielt hat, geizt nicht mit musikalischen Einflüssen, mischt munter Doom mit Death, packt oben ein wenig Progressive und Dark drauf und variiert diese Zusammenstellung von Song zu Song. Mal zieht es mehr an der metallischen Ecke, schreddert und hämmert, mit Unterstützung von Ville Sorvali (MOONSORROW) kommt damit sogar Black Metal Stimmung auf, dann könnte man wieder einen KATATONIA-Einschlag heraus hören. Langweilig wird es deshalb auch mit der düsteren Grundstimmung nie. Trotz der modrigen Note wirkt das Gesamtwerk letztlich frisch, jeder neue Hördurchgang eröffnet neue Details und zerrt einen tiefer in das Reich der schwarzen Sonne. Auch vor epochaleren Ansätzen schreckt man nicht zurück, ein Orgelkeyboard macht „A Song For My Weakness“ fast schon zum Horrorfilmsoundtrack. Besonders hervorzuheben wäre da nur noch die stimmliche Vielschichtigkeit: Mal wirkt sie sanft und klagend, dann erklingt wieder das dämonisch tiefe Gekrächze, AMORPHIS-Sänger Tomi Koivusaari spendiert „A Song For My Sorrow“ auch noch ein paar gesungene Zeilen, insgesamt einfach nur gut und – ich weiß ich wiederhole mich notgedrungen – überaus abwechslungsreich.

Kurzum, „Darkness Walks Beside Me“ klingt eintönig ohne wirklich eintönig zu sein, es erzeugt viel Atmosphäre und Abwechslung genau dort, wo sie hin gehört. Die Songqualität ist wirklich bemerkenswert, ein besonders herausragendes oder abfallendes Stück heraus zu picken ist eigentlich nicht möglich. Und muss auch nicht, denn dieses Album wirkt als Gesamtwerk, als 44 minütige Reise in einen düsteren Kosmos, der dennoch mit viel Variation begeistert. Wer sich jetzt schon nach dem nächsten Winter sehnt sollte unbedingt hier einen Zwischenhalt machen.

07.04.2009
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