Manchmal finden Bands zu alter Energie zurück, wenn sie sich nach einem Ausflug in kommerziellere Gefilde dazu entschließen, allzu massentaugliche Songwritingansätze wieder über Bord zu werfen. Black Stone Cherry wagten nach ihren ersten beiden, etwas raueren Alben den Versuch, sich sin bisschen zu öffnen, legten mit Album Nummer drei eine reihe gutklassiger Rocksongs hin und gehen nun wieder zwei Schritte zurück. „Magic Mountain“ ist spontaner, weniger massenkompatibel, und deutlich weniger auf Airplay getrimmt. Das Problem: Die Songs sind durchweg ein ganzes Stück unspannender. In erster Linie fehlen einzigartige, herausragende Ideen. Ein paar Songs bieten so etwas wie gute Melodien und Refrains, wirkliche Hits bleiben uns Black Stone Cherry aber schuldig.
„Magic Mountain“ ist natürlich keine totale Ausfallerscheinung, solide ist das Album immer noch. Die Riffs sitzen und die Produktion ist ein ganzes Stück natürlicher als zuletzt. Um Abwechslung ist die Band nach wie vor bemüht, so dass neben den gelungenen, etwas ans Debüt erinnernden Hardrockern „Piece Pipe“ und „Bad Luck & Hard Love“ auch ruhigere Songs wie „Sometimes“ eine gute Figur machen, ohne allzu sehr in Southern Rock-Gefilde abzudriften. Das tut dafür „Hollywood In Kentucky“, ein country-lastiger Südtsaaten-Groover, der zwar stilsitisch eine gelungene Abwechslung darstellt, in puncto Songwriting aber ein bisschen ziellos durch die Lautsprecher wabert. Und damit sind wir wieder beim Hauptroblem des Albums. „Between The Devil & The Deep Blue Sea“ mag der Soundtrack für die Massen gewesen sein, bot aber gleichwohl mehr Substanz. Die sympathische Unbekümmertheit, die die „Magic Mountain“-Tracks ausstrahlen, ist unbestritten, aber kein alleiniger Faktor für wirklich durchweg überzeugende Qualität.
Testweise kann man sich den vorab veröffentlichen Radiorocker „Runaway“ anhören. Der ist zwar kein Indiz für die gesamte stilistische Ausrichtung von „Magic Mountain“ und zählt auf dem Album eher zu den kommerziellen Ausreißern, was seine Innovation und kompositorische Klasse angeht, ist die Nummer aber durchaus ein Gradmesser: Alles schon mal dagewesen. BLACK STONE CHERRY sitzen irgendwie fest, könnnen sich aus der stilistischen Sackgasse nicht mit mitreißenden Songs befreien, sondern kämpfen mit ihrem eigenen guten, aber biederen Durchschnitt.
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